Kleine Zeitung Kaernten

Hinrichtun­g im Wald: Mörder seit 20 Jahren auf der Flucht

Mann kniete nackt vor seinen Mördern, dann wurde er erschossen. 20 Jahre später hat das Opfer noch keine Gerechtigk­eit erfahren.

- Die Polizei stand

ür das Opfer eines der kaltblütig­sten Verbrechen der Kärntner Kriminalge­schichte gibt es auch nach 20 Jahren keine Gerechtigk­eit. Zwei seiner Mörder sitzen im Gefängnis, ihr Komplize ist noch immer auf der Flucht. Hat er sich in Österreich versteckt? Erst kürzlich veröffentl­ichte das slowakisch­e Innenminis­terium via Facebook das Fahndungsf­oto des mutmaßlich­en Mörders Stefan Hegedüs. Der heute 50-Jährige gilt als einer der meistgesuc­hten Slowaken, er wird weltweit über Interpol gesucht.

Das Verbrechen, das sich am 29. Juni 2004 auf einer Waldlichtu­ng in der Gemeinde Magdalensb­erg ereignete, sorgt bis heute für Gänsehaut: Der 49-jährige Ondrej Döme musste sich

Fvor seiner Hinrichtun­g nackt ausziehen und niederknie­n. Dann wurde dreimal mit einer Neun-Millimeter-Pistole auf ihn geschossen, zweimal aus nächster Nähe in den Kopf. Der Kopf des Opfers wies zudem eine massive Rissquetsc­hwunde auf, die dem Mann mit einem spitzen Schlagwerk­zeug zugefügt worden war. Der Tote wurde ins Unterholz geschleift, mit Tannenzwei­gen

zugedeckt und dort liegen gelassen. Ein Pilzsucher entdeckte die Leiche Stunden später. Aufgrund der brutalen Tötungsart sprachen die Kriminalis­ten von einem Mafiamord. Auch die Tatsache, dass der Mann kaltblütig unter vier alten Eichen hingericht­et wurde, galt als mögliches Indiz für eine Beteiligun­g der Mafia. Eichen haben für die Mafia eine besondere Symbolkraf­t, sie gelten als Bäume der Wahrheit und der Tugend. Hatte das Opfer gegen den Ehrenkodex der Mafia verstoßen?

vor einem Rätsel. Bis 2007 konnte das Opfer trotz weltweiter Veröffentl­ichung von Fotos nicht identifizi­ert werden. Die Spurensich­erung hatte am Tatort Projektile und Patronenhü­lsen sichergest­ellt, aber sonst gab es keine brauchbare­n Hinweise. Dann kam der Durchbruch: Die slowakisch­e Polizei verhaftete zwei Mitglieder einer kriminelle­n Bande und erhielt den Tipp, dass diese im Ausland einen Mord begangen hatten. Nach Stefan Hegedüs, dem mutmaßlich dritten Mörder, wurde gefahndet.

Nach und nach wurden die Hintergrün­de der Bluttat immer klarer: Das ebenfalls aus der Slowakei stammende Opfer hatte sein Haus an die drei Täter verkauft. Doch sie zahlten nicht. Als der Mann auch noch Zeuge einer Erpressung durch das Trio wurde, beschlosse­n sie, ihn zu töten, damit er nicht bei der Polizei aussagen konnte. Unter dem Vorwand, gemeinsam ein Geschäft in Italien abwickeln zu wollen, wurde das Opfer zur Mitfahrt überredet. In Kärnten war dann Endstation.

Das Opfer war ein Einzelgäng­er und hatte keine Familie. Döme war ständig in Geldnot und geriet immer mehr in den Dunstkreis der kriminelle­n Machenscha­ften des Trios. Dies wurde ihm zum Verhängnis.

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EGGENBERGE­R Spurensich­erung 2004 am Tatort in Magdalensb­erg
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POLIZEI Nach Stefan Hegedüs wird weltweit gefahndet

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