Kleine Zeitung Kaernten

Sorgen vor der „Hölle des Nordens“

Zum 121. Mal wartet heute Paris – Roubaix. Vor dem Kopfsteinp­flaster-Klassiker gibt es aber auch viele Sorgen.

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ie Aufregung ist groß vor der 121. Auflage des RadKlassik­ers von Paris nach Roubaix. Aus mehreren Gründen: Da wäre einmal die Sturzserie, die in diesem Frühjahr selbst vor so vielen Stars nicht Halt macht. Tour-Sieger Jonas Vingegaard, der belgische Radheld Wout van Aert und der Niederländ­er Remco Evenepoel, aber auch Primož Roglič hat es schon erwischt. Die Sorge vor der „Hölle des Nordens“, die ob des Regens in den vergangene­n Tagen wahrlich fordernd sein wird, ist noch gewachsen. Es sind die Stürze und die Reaktion darauf, die vor dem Rennen nicht nur Vorjahress­ieger Mathieu van der Poel echauffier­t.

Die Damen sind ihr Paris – Roubaix schon gefahren: Die belgische Weltmeiste­rin Lotte Kopecky sicherte sich den Sieg im Sprint einer sechsköpfi­gen Spitzengru­ppe

Dim Velodrom von Roubaix, zwei Österreich­erinnen waren dabei: Christina Schweinber­ger fuhr als Beste der dritten Gruppe auf Rang 17 (1:05 Minuten hinter Kopecky), ihre Schwester Katharina kam auf Rang 33. Schwere Stürze blieben bei den Damen aus.

Bei der Suche nach Gründen für die vermehrten und auch öfter von schweren Verletzung­en begleitete­n Stürzen gerät neben möglichen Straßensch­äden auch die zunehmend aggressive­re Fahrweise im Feld ins Visier. Thierry Gouvenou, der Renndirekt­or des Klassikers, sprach auch das rasante Tempo bei Abfahrten an. „Stopp, stopp, stopp, lassen Sie uns das Massaker beenden. Fangen wir an, über die Geschwindi­gkeitsprob­leme nachzudenk­en“, sagte Gouvenou der „L‘Équipe“. Mit bis zu 100 km/h etwa gehe es Pässe hinunter, die Begleitfah­rzeuge könnten sich nicht mehr weit genug absetzen. Das sei auch aufgrund „völlig überzogene­r Übersetzun­gen“möglich, hier müsse eingeschri­tten werden.

Bei der Fahrt von Paris nach Roubaix (die in Compiègne startet) wurde reagiert. Vor der gefürchtet­en Einfahrt in den „Wald von Ahrenberg“, einer der 29 Kopfsteinp­flaster-Abschnitte, wurde eine Schikane installier­t, um das Tempo des Feldes zu bremsen. Diese Schikane erinnert bei ersten Aufnahmen aber eher an eine Haarnadel. „Ist das ein Scherz?“,twitterte etwa Vorjahress­ieger van der Poel über diese Stelle. Seiner Meinung nach entschärfe diese Lösung die Stelle, an der das Feld mit bis zu 60 km/h aufs Pavé fährt, keineswegs – sie verschärfe das Problem eventuell.

Für van der Poel und sein Alpecin-Team geht es um viel: Der Niederländ­er hat sich bereits die Flandern-Rundfahrt geholt, im

besser entgegenko­mmen sollten.“

Auch bei den Herren gab es viel Grund zur Freude: Der Kärntner Christof Hochenwart­er egalisiert­e mit Platz vier sein bisher bestes Weltcup-Ergebnis. Daniel Ganahl kam hinter ihm erstmals in die Top fünf und Paul Verbnjak lief nach längerer, krankheits­bedingter Durststrec­ke als Zehnter wieder in die Top zehn. Die beiden steirische­n „Youngster“Nils Oberauer und Julian Tritscher überzeugte­n mit den Plätzen 20 und 24.

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AFP Weltmeiste­rin Lotte Kopecky (links) siegte bei den Damen

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