Wird die MotoGP in Zukunft eine Formel 1 auf zwei Rädern?
Der Eigentümer der Formel 1 haben sich die MotoGP gekauft. Bleibt die Frage: Was passiert nun mit der Motorrad-WM?
n der Formel 1 hat „Liberty Media“seit der Übernahme 2017 und mit dem Abgang von Bernie Ecclestone viel umgekrempelt. Die Königsklasse der Formel 1 wurde „amerikanisiert“und wird nach vielen Versuchen endlich auch in den USA hoch angesehen, drei Rennen inklusive. Die extrem verstärkte Social-Media-Offenheit samt der Netflix-Serie „Drive to Survive“erschloss neue Zuschauerschichten. Zu Beginn der Woche erklärte Liberty Media die Übernahme der MotoGP (mit Moto2, Moto3 und MotoE) – vorausgesetzt der Zustimmung der europäischen Kartellbehörden. Angeblicher Preis für die Motorrad-WM: etwa 3,9 Milliarden Euro. Dafür gibt es 86 Prozent der Anteile von der bisherigen MotoGP-Inhaberagentur Dorna. Die restlichen 14 Prozent bleiben beim derzeitigen MotoGP-Management. Offen bleibt bisher, was der Wechsel für die MotoGP bedeutet. Wird diese jetzt zu einer Kopie der Formel 1 auf zwei Rädern?
In mancher Hinsicht wohl
Iwirklich. Zu erwarten ist ein starker Fokus auf Social Media und die Vermarktung von Stars. Denn da hinkt die Zweiradder Vierrad-Szene derzeit deutlich hinterher. Lewis Hamilton ist der populärste F1Fahrer mit 36,7 Millionen Followern auf Instagram, der Spanier Marc Márquez hat dagegen gerade 7,1 Millionen.
Die „Wiederbelebung“des USMarktes ist ein Muss – doch kann man in den Staaten auch auf Tradition bauen. US-Piloten wie Wayne Rainey, Kevin Schwantz oder Kenny Roberts haben die WM lange Jahre dominiert, Rennstrecken wie Laguna Seca waren Klassiker, 2013 gab es noch drei Rennen in den USA. Und mit „Trackhouse“gibt es, im Gegensatz zur Formel 1, die den Einstieg von Andretti ablehnte, ein US-Team. Was – aus Sicherheitsgründen – auszuschließen ist: Stadtkurse wie in der Formel 1. CEO Greg Maffei betonte, dass auch vieles beim Alten bleibe: „Die MotoGP ist ein unglaublich aufregendes Produkt, und wir haben nicht vor, den Sport zu ändern.“
Im Gegensatz zu der deutlichen Erweiterung des Formel-1Kalenders will man in der MotoGP wohl erst einmal bei etwa 20 Rennwochenenden im Jahr bleiben – für manche jetzt schon zu viel. Was allerdings auf jeden Fall kommt: eine bessere Abstimmung der Rennserien, um Terminüberschneidungen so weit wie möglich auszuschließen.