Kleine Zeitung Kaernten

Überflüssi­ges, stark inszeniert

Salieris „Kublai Khan“scheitert an der Blässe des Stücks.

- Martin Gasser theater-wien.at

ublai Khan“hat Antonio Salieri in den 1780ern komponiert. Dass es sich über den Zaren lustig machte, war schon vor der Uraufführu­ng nicht mehr opportun. Russland und Österreich waren frisch Verbündete. Das Opfer der Geopolitik schlummert­e lang in den Archiven, die Uraufführu­ngsinszeni­erung stammt von Martin G. Berger, der mehrere Ebenen überblende­t: Der Geist Salieris kann endlich der Premiere seines Stücks beiwohnen, das nun aber die Geschichte des Schoko-Fabrikante­n Schorsch Kublai (solide: Carlo Lepore) erzählt, der das Firmenjubi­läum mit einer Aufführung

Kvon Saileris Oper feiern möchte – am Vorabend des Ukrainekri­egs 2022, der am Ende des ersten Teils ausbricht. Ein zweites Mal vereitelt die Weltgeschi­chte die Musik, was

Salieri (stark: Christoph Wagner-Trenkwitz) ein flammendes Plädoyer für die subversive Kraft des Lachens halten lässt. Bis auf die letzte halbe Stunde ist das weniger verwirrt, als es klingt, sondern sehr witzig in Szene gesetzt.

Der hohe Aufwand für die Wiederbele­bung des Stücks verpufft ob der schwachen Basis: der Musik. „Cublai, Gran Kan de’ Tartari“ist unterkompl­ex und berechenba­r. Nach der Pause hat die Oper ihre stärksten Momente, zeigen Alasdair Kent und Marie Lys in ihren Arien Bemerkensw­ertes. Die Talens Lyriques (Dirigent: Christophe Rousset) hat man schon inspiriert­er gehört. Man darf sich keine Illusionen machen: 246 Jahre brauchte es bis zur Uraufführu­ng, es wird kürzer dauern, das Werk wieder zu vergessen.

Bis 15. 4.

WagnerTren­kwitz als Salierei

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