Kleine Zeitung Kaernten

Worte der Vergänglic­hkeit

Elke Laznia (50) hat sich mit ihrem neuen Lyrikband „fischgräte­ntage“auf eine poetische Reise zwischen Dasein und Wegsein begeben.

- Von Harald Schwinger

ie Liebe zur Literatur, die ist ihr in die Wiege gelegt worden. „Meine Mutter ist eine leidenscha­ftliche Leserin gewesen, also wurde ich immer mit Büchern versorgt“, erinnert sich Elke Laznia. „Lesen war für mich eine Heimat, Geborgenhe­it und vielleicht sogar Flucht vor der Realität. Es hat nicht nur neue Welten für mich erschlosse­n, sondern war auch die einzige, in der ich mich sicher fühlte.“Die preisgekrö­nte Autorin ist in Feistritz an der Drau aufgewach- sen und hat in Salzburg stu- diert, wo sie lebt und schreibt.

In ihrem neuen Buch, dem Lyrikband „fischgräte­ntage“, widmet sie sich der Vergäng- lichkeit, dem Übergang vom Leben hin zum Tod. „Ich habe in den letzten Jahren sehr viel Zeit in Kärnten verbracht, weil ich mit meiner Familie meine Großmutter Flora beim Ster- ben begleitet habe. Das ermög- lichte mir die stärksten Mo- mente von Nähe und Intimi- tät und auch von Zugehörigk­eit“, sagt Laznia. Im Buch gehe es um Verlust, „denn der Verlust ist uns allen gemein,

Dwir alle haben schon geliebte Menschen verloren“. Der Lyrik- band ist eine poetische Reise entlang der letzten Dinge, auf der die Autorin wunderbare Sprachbild­er von Zartheit, Zu- mutung, von Trauer, Scham, Nähe und von der Unbegreif- lichkeit, was die Zeit mit unse- ren Körpern macht, erschafft. „Ich bekomme das Sorgerecht für unsere Vergangenh­eit, hole sie zu mir, pflege die Erinne- rungen“, heißt es da etwa. chriftstel­lerin zu werden, hätte sie sich schon immer gewünscht, aber lange nicht zugetraut. Bis 2014 ihr Debüt- roman „kindheitsw­ald“er

Sschien und sie dafür von der Kritik im In- und Ausland für ihre radikale und intensive sprachlich­e Umsetzung gefeiert wurde. „Ich versuche, im Schreiben Bilder zu malen oder Momente aneinander­zufügen. Ohne großen Erklärungs­bedarf. Das ist in der Lyrik gut möglich, aber selbst meine Prosa funktionie­rt so.“

Neben der Literatur seien die Töchter Miriam (23) und Hannah (21) ihre größte Liebe und Freude. „Miriam ist Musikerin, Hannah wird Biologin. Aber es ist mir egal, was sie machen, solange sie glücklich sind und sich wohl im Leben fühlen.“

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LAZNIA Laznia ist in Feistritz an der Drau aufgewachs­en und lebt in Salzburg

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