Die Uhr hat zu ticken begonnen
Der KAC hat die Bullen mit spielerischer wie mentaler Machtdemonstration in die Schranken gewiesen. Haudum traf doppelt.
as Uhrwerk der Klagenfurter hat zu ticken begonnen. Vielleicht etwas verspätet, vielleicht auch in der falschen Stadt. Dafür mit Beharrlichkeit und mit viel Ausdauer. Sowie mit spielerischer Qualität, die den Roten Bullen erstmals die Grenzen aufgezeigt hat. Es war eine Galavorstellung, die von den Rotjacken beim 5:2-Sieg hingelegt worden ist. Und damit wandert die mentale Überlegenheit, das Momentum, nun klar zurück zum KAC, der erneut ohne Thomas Hundertpfund auskommen musste.
Es war ein völlig konträrer Auftritt der Klagenfurter im Gegensatz zum Auftakt. Den Salzburgern gelang zwar durch ein Glückstor die 1:0-Führung (Bourke spitzelte mit dem Schlittschuh ins Gehäuse). „Wir haben den Anfang verschlafen. Da hat der Hut gebrannt. Danach haben wir ein paar Dinge umgestellt“, erklärte der spätere KAC-Doppeltorschütze
DAtte Tolvanen hatte nicht seinen besten Tag
Lukas Haudum danach bei Puls24. Die Rotjacken ließen sich nicht mehr von den zusehends behäbigen Bullen einlullen, sondern drückten aufs Tempo. Ebenfalls unter wohlmeinenden Blicken Fortunas erzielte Nick Petersen noch im ersten Abschnitt den 1:1-Ausgleich.
Dieser Treffer sollte sich als „Dosenöffner“erweisen. Trotz einiger unnötiger Strafen blieben die Rotjacken stabil im Penaltykilling. Und erstmals konnten bei den Salzburgern schwere Beine beobachtet werden. Wie beim 2:1 der Klagenfurter, die zögerliches Abwehrverhalten sofort und eiskalt ausnützten. Herburger bediente Lukas Haudum, der die Kelle hinhielt und die 2:1-Führung erzielt hatte. Nach überstandener Unterzahl (15 Sekunden sogar 3:5) klingelte es erneut im Bullen-Kasten: Paul Postma staubte einen Haudum-Querpass ab. Salzburg protestierte, will ein Foul von Vallant gesehen und das von Bal
tram an Vallant wohl übersehen haben.
Salzburg verzweifelte sichtlich. An KAC-Keeper Sebastian Dahm, der mit außerordentlichen Paraden dieses Mal seinen Gegenüber Atte Tolvanen in den Schatten stellte. Etwas unwürdig: Immer wieder fielen gestandene Salzburger wie Rymsha, Hochkofler oder Paul Huber leicht. Haudum: „Solche Schwalben gehören sich nicht. Harte Checks sind ok, aber das und Stockfouls – das gehört sich nicht.“Die Rotjacken hielten in der Folge dennoch das Tempo sowie die Intensität hoch, dominierten das Geschehen.
Die Vorentscheidung fiel früh im Schlussabschnitt. Bei freier Sicht hämmerte Lukas Haudum den Puck zum zweiten Mal in die Maschen, Jan Muršak erhöhte im Powerplay sogar auf 5:1. Zuvor wurde Salzburg-Stürmer Benjamin Nissner nach einer rüden Attacke (Ellbogencheck gegen Wittings Kopf) unter die Dusche geschickt. Thomas Raffl
gelang Ergebniskosmetik, der sein 14. Finaltor erzielen konnte.
Fazit: Der KAC ist wieder in seinem Element, hat die müde wirkenden Bullen richtiggehend aufgearbeitet. Und weil es bis zum dritten Duell keine 48 Stunden dauert, ist dies eventuell ein Vorteil für das Heimspiel am Dienstag (19.30 Uhr, Puls24 live). Als wertvoller psychologischer Aspekt könnte sich die Verwundbarkeit Atte Tolvanens erweisen. Ob damit das Pendel für den KAC ausschlägt?