Die Demonstration des Weltmeisters
Mathieu van der Poel in einer eigenen Liga: Streckenrekord beim Paris–Roubaix-Solo.
ie Frage war schon vor dem Rennen: Wer soll ihn denn bitte schlagen? Mathieu van der Poel, regierender Weltmeister und Vorjahressieger des Klassikers Paris–Roubaix, war schon vor dem Start der 121. Auflage klarer Favorit. Und er wurde dieser Rolle vollauf gerecht. Der Niederländer fuhr auf den knapp 260 Kilometern in einer eigenen Liga, wiederholte seinen Vorjahressieg – und distanzierte die ersten Verfolger um drei Minuten. Den Sprint des ersten Trios holte sich überdies sein AlpecinTeamkollege Jasper Philipsen. Damit sorgte der Belgier wie im Vorjahr für ein TeamDouble. Beeindruckend: Van der Poel stellte auf dem Weg zu seinem sechsten Sieg bei einem der fünf „Monumente des Radsports“mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 47,8 km/h (!) einen neuen Rekord auf.
Nach schnellem Beginn wurde die einzige Fluchtgruppe des Tages, zu der auch der Kärntner Marco Haller zählte, schon bald wieder gestellt. Zu dominant agierte die Alpecin-Mannschaft. Und auf dem 13. Kopfsteinpflaster-Abschnitt, dem „Pavé d’Orchie“, machte van der Poel dann Ernst: Scheinbar spielerisch setzte er sich ab und vergrößerte sukzessive den Vorsprung; Tritt für Tritt. Beinahe schien es, als ob van der Poel den Motor gestartet hatte und die 60 Kilometer bis zum Ziel weiterlaufen ließ.
D„Ich hätte mir das als Kind nie erträumen lassen“, meinte der 29-Jährige nach dem 60-km-Soloritt, „Ich war für dieses Jahr supermotiviert, ich wollte das WM-Trikot bestmöglich präsentieren. Aber das, was passiert ist, liegt jenseits meiner Erwartungen. Da fehlen mir die Worte. Ich versuche einfach, den Moment zu genießen.“
Es war eine Machtdemonstration. Van der Poel holte sich nach dem Sieg bei der Flandern-Rundfahrt abermals auch Paris–Roubaix. Dieses Rennen zweimal in Serie zu gewinnen, war zuletzt Fabien Cancellara 2013 gelungen. Positiv: Zwar blieb die 121. Auflage nicht ohne Stürze, ganz schwere Verletzungen blieben aber diesmal aus.