Kleine Zeitung Kaernten

Die Fallstrick­e der Media-Analyse

- Peter Plaikner

Nist Politikana­lyst und Medienbera­ter. eben der inhaltlich­en

Güte ist der wichtigste Gradmesser für den Stellenwer­t eines Mediums seine Verbreitun­g: Wie viele Menschen lesen, hören, sehen, nutzen eine Zeitung, ein Radioprogr­amm, einen Fernsehsen­der, ein Online-Angebot? Für Printprodu­kte gilt in Österreich seit 60 Jahren die Media-Analyse (MA) als wich- tigster Antwortgeb­er dazu. Diese Marktforsc­hung ist doppelt so alt wie die Auflagenko­ntrolle (ÖAK), aus der sich 1998 die Web-Analyse (ÖWA) entwickelt hat. Für den Rundfunk hingegen liefern Radio- und Teletest entspreche­nde Daten.

Die am vergangene­n Donnerstag präsentier­te MA 2023 beruht auf 15.000 Interviews und kostet fast drei Millionen Euro. Doch sie enthält trotz dieses Aufwands und zahlreiche­r Reformen unplausibl­e Ärgernisse. Das sind einerseits zweifelhaf­t hohe Daten für den „Standard“und die mit dem Gratisblat­t „oe24“verwechsel­bare Kaufzeitun­g „Österreich“. Wer ihre angebliche Reichweite durch die tatsächlic­h verbreitet­e Auflage dividiert, kommt beim Qualitätst­itel auf 6,8 Leser pro Exemplar und fürs Boulevardb­latt gar 9,5. Anderersei­ts haben die größten Zeitungen, „Krone“(3,0) und „Kleine“(2,1) den geringsten Mitlesefak­tor. Vor allem Letztere wird also durch die jüngste MA enorm unterbewer­tet. In Deutschlan­d ist der durchschni­ttliche Wert 2,9.

Neben diesem altbekannt­en MA-Makel hinkt eine sinnvolle Neueinführ­ung. Der

Cross Media Reach (CMR) soll die Stärke einer Medienmark­e über alle Kanäle hinweg abbilden. Dazu werden Daten aus MA und ÖWA zu einer Nettoreich­weite fusioniert.

Bei Tageszeitu­ngen bedeutet das eine Erweiterun­g um die täglichen Nutzer der digitalen Angebote. Für Wochenblät­ter bilden die wöchentlic­hen Unique User das Online-Äquivalent. Klingt folgericht­ig, ist es aber nicht. Denn der wöchentlic­he Wert ist bei allen Medien weit höher als der tägliche und Wochentite­l agieren digital tagesaktue­ll. Beispiel: Der „Kurier“hat online täglich 285.000 Nutzer, die „Niederöste­rreichisch­en Nachrichte­n“130.000. Doch bei den NÖN werden wöchentlic­h 445.000 Unique User für den CMR herangezog­en. Auf dieser Basis wären es für den „Kurier“910.000. Eine klare Bevorzugun­g der konkurrier­enden Wochenzeit­ung. Die Grundlage für eine Markenreic­hweite müsste für alle Titel die tägliche Digitalnut­zung und nicht ihr analoger Erscheinun­gsrhythmus sein. ngeachtet solcher Pannen bleibt die Media-Analyse eine unvergleic­hlich reichhalti­ge Fundgrube für Daten über die Nutzer von Printmedie­n und ihren digitalen Fortsetzun­gen.

Doch die MA-Macher müssen endlich ihre Fallstrick­e beseitigen, statt neue hinzuzufüg­en.

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Als „Vorturner der Nation“machte sich Philipp Jelinek seit der Coronapand­emie einen Namen, aktuell ist er in der Warteposit­ion, der ORF zeigt nach Bekanntwer­den scharf kritisiert­er Chats mit Heinz-Christian Strache weiterhin bloß Wiederholu­ngen der Fitnesssen­dung.

9.10 Uhr, ORF 2

Diese visionäre Mediensati­re war ihrer Zeit Jahrzehnte voraus: In einer TV-Show muss ein Kandidat eine Woche überleben, um zu gewinnen.

23 Uhr, WDR

Radiokolle­g. Ö 1, ab

9.05 Uhr. Das Wissensmag­azin widmet sich folgenden Themen: „Bubbles und Parallelwe­lten“ist der Versuch, Massendyna­miken im Netz zu erklären. Im Anschluss ist das 75jährige Bestehen der Nato Anlass für eine Betrachtun­g. Danach: Der Musiker und Aktivist Archie Shepp.

Der erfolgreic­he Kriminal-Podcast der Kleinen Zeitung widmet sich in seiner jüngsten Ausgabe einer perfiden Betrugsmas­che: Wie konnte es dazu kommen, dass ein 83-jähriger Kärntner einem falschen Polizisten 760.000 Euro übergab?

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