Ein Deutscher als Bürgermeister in Florenz?
Ehemaliger Direktor der Uffizien steigt in den Wahlkampf ein.
ie Piazza della Signoria in Florenz ist einer der berühmtesten Plätze Italiens. Eike Schmidt hat hier die Presse einberufen, um ganz offiziell seine Kandidatur als Bürgermeister von Florenz bekannt zu geben. Der Deutsche aus Freiburg im Breisgau kandidiert für das Rechts-Bündnis von Ministerpräsidentin Giorgia Meloni. Es wäre ein Novum in der langen Geschichte der Hauptstadt der Toskana.
Ein Deutscher als konservativer Bürgermeister von Florenz, einer traditionell von der Linken regierten Stadt? Schmidt ist hier bestens bekannt, der 54-Jährige leitete von 2015 bis 2023 die Uffizien, eines der berühmtesten Museen der Welt.
Für die Modernisierung des verstaubten Museums erfuhr der Kunsthistoriker lagerübergreifend Zustimmung. So kam es zum Ende seiner Amtszeit auch zu der Idee, sich als Bürgermeisterkandidat aufstellen zu lassen. In Österreich sorgte Schmidt 2017 für Schlagzeilen. Obwohl er bereits als Nachfolger für Sabine Haag
Dals neuer Direktor des Kunsthistorischen Museums vorgesehen war, sagte Schmidt kurzfristig ab. Hintergrund war eine wieder in Reichweite gekommene Verlängerung seiner damals an sich auslaufenden Amtszeit in den Uffizien.
Seit Ende vergangenen Jahres besitzt Schmidt auch die italienische Staatsbürgerschaft. Die hatte er vier Jahre zuvor beantragt und als Ehemann einer Italienerin auch bekommen. Inzwischen gibt es auch Kritik an seiner Kandidatur, denn Schmidt wechselte mit erstem Jänner als Direktor an das Nationalmuseum Capodimonte in Neapel. Nun will er dort seine Beurlaubung beantragen. Vor allem die Partei von Ministerpräsidentin Giorgia Meloni, Fratelli d‘Italia, hatte sich für Schmidt als Kandidaten starkgemacht. Mit ihm soll die langjährige Ägide der Linken in Florenz zu Ende gehen. Mit der neofaschistischen Vergangenheit Melonis hat Schmidt dabei keine Probleme.
Die Meinung in diesem Gastkommentar muss sich nicht mit jener der Redaktion decken.