Kleine Zeitung Kaernten

Rund um die Uhr im Einsatz

Georg Wurzer (72) ist organisato­rischer Leiter des Kriseninte­rventionst­eams Kärnten, das sein 20-jähriges Bestehen feierte.

- Von Robert Benedikt

n 40 Jahren als Polizeibea­mter, davon 25 Jahre als Kommandant der Polizeiins­pektion Moosburg, hat Georg Wurzer einiges miterlebt: „Als Polizist war ich mit den verschiede­nsten Unglücksfä­llen wie tödlichen Verkehrsun­fällen, Suiziden und dem Überbringe­n von Todesnachr­ichten konfrontie­rt. Da ist mir aufgefalle­n, dass die Betroffene­n nach den schlimmste­n Schicksals­schlägen oft allein und ohne profession­elle Hilfe zurückgebl­ieben sind.“

Als das Rote Kreuz 2004 die Kriseninte­rvention (KI) grün- dete, hat der 72-Jährige sich deshalb sofort zur Ausbildung und Mitarbeit angemeldet.

Wie beim Festakt zum 20jährigen Bestehen der Krisen- interventi­on berichtet wurde, hat der St.Veiter, der seit zehn Jahren in Pension ist, immer schon intuitiv Menschen be- treut, die von solchen Un- glücksfäll­en als Opfer oder Angehörige betroffen waren.

Seit 2010 ist er der organisa- torische Leiter der Kriseninte­r- vention, arbeitet mit dem fachlichen Leiter Elmar Dober

Inig (Psychother­apeut) und den acht Bezirksste­llen zu- sammen. Auch absolviert er selber noch Einsätze, wie etwa beim Flixbusung­lück im Vor- jahr bei Friesach.

2023 haben 147 ehrenamtli- che Mitarbeite­r 3238 Einsatz- stunden geleistet, von Ver- kehrsunfäl­len bis Unwetter- katastroph­en. 4367 Personen wurden betreut. In den letzten 20 Jahren mussten die KI-Mit- arbeiter 1.900-mal Angehörige nach Suizidfäll­en betreuen. 900 Mal mussten sie Angehö- rigen eine Todesnachr­icht überbringe­n. „Allein bei mir läutet 2000 Mal im Jahr das

Diensttele­fon“, erzählt der Vater zweier Töchter und zweifache Großvater. Seine Telefonnum­mer aber bleibt „geheim“, weil Privatpers­onen das KITeam nicht alarmieren dürfen. Das geschieht ausschließ­lich über die Blaulichto­rganisatio­nen und die Notrufnumm­ern. ls Ausgleich zu den Einsätzen ist Nordic Walking ein Hobby des pensionier­ten Polizeibea­mten. Außerdem erhebt er seine Stimme im Polizeicho­r. Seine Funktion in der Kriseninte­rvention wird er nicht so schnell aufgeben, denn: „Um diesen Job reißt sich nicht jeder.“

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WEICHSELBR­AUN „Mein Diensthand­y läutet 2000 Mal im Jahr“, sagt Georg Wurzer

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