„Haben selbst höchstes Interesse an lückenloser Aufklärung“
Ex-Mitarbeiter soll Kunden um mehrere Millionen Euro betrogen haben. Volksbank nimmt erstmals Stellung.
Der Betrugsfall um einen mittlerweile entlassenen Mitarbeiter (53) einer Bankfiliale in Villach wird täglich größer: Allein bei Rechtsanwalt Martin Prett haben sich drei weitere Geschädigte angekündigt. Er vertritt bereits neun Betrugsopfer mit einer Schadenssumme von mehr als fünf Millionen Euro. Auch bei anderen Anwälten und Steuerberatern haben sich Geschädigte gemeldet.
Das betroffene Geldinstitut, die Volksbank Kärnten, hat sich bisher nicht zur Angelegenheit geäußert, mit Verweis auf laufende Ermittlungen und das Bankgeheimnis. Doch der öffentliche Druck war zu groß und so hat die Volksbank in einer Aussendung Stellung bezogen und bestätigt, „dass es sich beim mutmaßlichen Urheber krimineller Handlungen im Zusammenhang mit Wertpapiergeschäften um einen ehemaligen Mitarbeiter der Volksbank in Villach handelt“.
Man habe „im Sommer 2023 sofort nach Auftauchen eines begründeten Verdachts auf mögliche Malversationen den mutmaßlich betroffenen Mitarbeiter fristlos entlassen und alle weiteren nötigen Schritte gesetzt“, schreibt die Volksbank und verweist darauf, dass man die Untersuchungen ausgelöst und stets intensiv mit den Behörden zusammengearbeitet habe. „Wir sind uns der Tragweite des Vorfalls bewusst und haben daher selbst höchstes Interesse an einer lückenlosen Aufklärung.
Diese wird sorgfältig im dafür nötigen Zeitrahmen durchgeführt. Derzeit haben wir noch keinen abschließenden Überblick über die Sachlage.“
Den hat auch die Staatsanwaltschaft Klagenfurt noch nicht. Sie ermittelt gegen den 53-Jährigen – für ihn gilt die Unschuldsvermutung – wegen des Verdachts des Betrugs und der Untreue. Der Ex-Angestellte wurde Mitte März wegen Verdunkelungsgefahr festgenommen, er sitzt seitdem in der Justizanstalt Klagenfurt in Untersuchungshaft. Derzeit werden die bei ihm und in der Bankfiliale sichergestellten Datenträger und Unterlagen ausgewertet. Bislang sind bei der Staatsanwaltschaft fünf Geschädigte aktenkundig.