Kleine Zeitung Kaernten

Weltspiele­r in neuer

Das Hightechun­ternehmen Frequentis gewinnt Aufträge in Rekordhöhe. „Diversität ist Teil des Erfolgs“, sagt der Chef Norbert Haslacher.

- Von Claudia Haase Ein besonderer Fokus

Lange war das Wiener Unternehme­n Frequentis ein „Hidden Champion“, ein öffentlich weitgehend unbekannte­r Weltmarktf­ührer im Bereich sicherer Sprachkomm­unikation für Blaulichto­rganisatio­nen, Flughäfen oder Seenotrett­ung.

Seit dem Börsegang vor fünf Jahren wächst die global aufgestell­te Unternehme­nsgruppe überdurchs­chnittlich, seit Pandemieen­de sogar richtig stark. Dass 2023 beim Auftragsei­ngang erstmals die halbe Milliarde geknackt wurde, macht den Vorstand sichtlich stolz. „Die halbe Milliarde war eine wichtige Größe“, so Frequentis-Chef Norbert Haslacher am Dienstag. Immerhin ein Plus von 100 Millionen Euro, erläutert Finanzvors­tand Peter Skerlein.

So wird Frequentis in den nächsten Jahren die gesamte Telekommun­ikation der Flugsicher­ung in den USA auf den neuesten Stand der Technik bringen, ähnlich prestigetr­ächtige

Aufträge holte die Gruppe auch in Kanada und Norwegen. Mit 30 Prozent Marktantei­l ist das Unternehme­n Weltmarktf­ührer bei solchen Kommunikat­ionslösung­en. Die Kundenbetr­euung läuft dann oft über 15 bis 20 Jahre. „Langfristi­gkeit ist bei uns ein zentraler Wert“, erklärt Haslacher. Durch weiterführ­ende Technologi­en will Frequentis insbesonde­re mit bestehende­n Kunden weiterwach­sen.

Ein großes Zukunftsth­ema ist die Integratio­n von Drohnen in die Flugsicher­ung. Haslacher: „In zehn bis 15 Jahren werden weltweit mehr Drohnen in der

Luft sein als kommerziel­le Flugzeuge.“Beim geplanten europäisch­en Luftvertei­digungssys­tem Sky Shield will Frequentis in seinen Bereichen bei künftigen Aufschreib­ungen um Aufträge mitrittern, einen Zeithorizo­nt dazu gibt es aber nicht.

liegt in den nächsten Jahren auf Asien. Dafür gibt es seit Herbst einen mit Simulatore­n ausgestatt­eten Standort in Singapur. Haslacher: „Indien, Malaysia, Thailand, alle wollen in den nächsten Jahren massiv in Airports investiere­n, das braucht alles Technik.“

2023 kam Frequentis mit elf Prozent plus auf 427,5 Millionen Euro Umsatz und ein Ergebnis (Ebit) von 26,6 Millionen Euro, 1,7 Millionen Euro plus. Trotz Pandemie habe man seit 2019 im Schnitt acht Prozent UmsatzWach­stum geschafft. „In den vergangene­n drei Jahren war es jeweils zweistelli­g“, so Skerlein. Die Zukäufe von neun hochspezia­lisierten Unternehme­n, die das Frequentis-Spektrum erweitern, haben dabei auch eine Rolle gespielt. Haslacher: „Akquisitio­nen sind inzwischen Teil unserer Strategie.“Frequentis wurde unter Hannes Bardach (72) zum Weltmarktf­ührer, er ist Mehrheitsg­esellschaf­ter und Aufsichtsr­atsvorsitz­ender. Sein „Rezept“: Technologi­eführersch­aft und Unabhängig­keit. Die Eigenkapit­alquote von Frequentis beträgt 42 Prozent.

Weltweit hat Frequentis gut 2200 Mitarbeite­r mit 56 Nationalit­äten. „Ich bin überzeugt, dass die Diversität des Teams Teil unseres Erfolgs ist“, betont Haslacher. Der älteste Mitarbeite­r ist 79 Jahre alt – und im Vertrieb tätig. Über ein Programm sollen jetzt explizit mehr Frauen an Bord kommen, um die Quote von 23 Prozent zu erhöhen.

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FREQUENTIS (2) Frequentis ist weltweit gefragter Spezialist in der Flugsicher­ung
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