Rewe-Chef wieder für längeres Öffnen
2023 schloss Billa 41 Märkte, Konzernumsatz wuchs dennoch über der Inflation.
Einmal mehr drängt ReweÖsterreich-Chef Marcel Haraszti auf eine Liberalisierung der Ladenöffnungszeiten. Er fordert eine Ausweitung von aktuell maximal 72 Stunden auf 80 Stunden zwischen Montag und Samstag. Das Öffnungszeitengesetz sei ein „sehr nostalgisches Gesetz“, das Kundenverhalten habe sich geändert, so der Billa/Bipa/Penny-Konzernchef.
Den Wunsch von manchen Händlern nach einer Sonntagsöffnung lehnt Haraszti aber ab. Der Rewe-Österreich-Chef hatte bereits 2020 vorgeschlagen, zum Beispiel Filialen in der Stadt bis 23 Uhr offen halten zu dürfen, während man an Standorten, die von Pendlern stark frequentiert werden, gerne schon ab 6 Uhr in der Früh aufsperren würde. Das geht sich wegen der 72-Stunden-Regelung pro Woche nicht aus. Die Gewerkschaft GPA lehnt Harasztis Vorschlag ab.
Mit der geschäftlichen Entwicklung zeigt sich der Konzernchef zufrieden. Die ReweGruppe steigerte in Österreich den Brutto-Gesamtumsatz im Vorjahr mit Billa, Billa Plus, Bipa, Penny, Adeg und Rewe Austria Touristik um 9,6 Prozent auf 10,45 Milliarden Euro. Zum Vergleich: Die Inflation belief sich 2023 auf 7,8 Prozent. Im
Jahr 2022 betrug der Nettogewinn der Billa Aktiengesellschaft laut im Firmenbuch hinterlegtem Geschäftsbericht rund 27 Millionen. Euro. Der Jahresabschluss für 2023 muss erst im kommenden Herbst veröffentlicht werden.
2023 legte der Marktanteil um 0,2 Prozentpunkte auf 33,9 Prozent zu, allerdings deutlich weniger stark als bei Spar, der den Anteil um 0,5 Prozentpunkte auf 36,8 Prozent ausbauen konnte. Rewe strebe ein gesundes Wachstum an, sagte Haraszti. Im Vorjahr seien 41 unrentable Billa-Märkte geschlossen worden. Eine derartige Flächenreduktion habe man „noch nie“gemacht. Auch heuer sollen um die 20 Billa-Filialen zumachen. „Wären wir die Nummer eins bei den Marktanteilen, dürften wir nichts mehr schließen oder bereinigen“, sagte der Manager.
Den restriktiven Kurs bei den Aktionen hat der Rewe-Österreich-Chef wegen der hohen Teuerung wieder verworfen. „Jetzt ist nicht der Moment, um Aktionen zu reduzieren“, sagte der Handelschef. Das Unternehmen habe die Preise von über 1000 Artikeln gesenkt und die Billigmarke „Clever“ausgebaut. Der Aktionsanteil bei Billa, Billa Plus und Co liege derzeit bei fast 39 Prozent.