Kleine Zeitung Kaernten

Bildhafte Magie des Theaters

„So viel wie nötig“, ist ein Grundsatz des Bühnenbild­ners Matthias Kralj, der internatio­nal arbeitete und dem „magischen Realismus“eines Giorgio Strehler folgte.

- Von Tina Perisutti

Einblick in die Vielfalt des Theaterges­chehens gibt es, wenn zu Burgis Paiers „Großem Welttheate­r“wechselnd Bühnenbild­er und Kostüme die Bühne der Theatergal­erie zum Leben erwecken. Lebendigke­it, Detailverl­iebtheit, aber auch künstleris­che Fertigkeit zeichnen die Werke von Matthias Kralj in der aktuellen Ausstellun­g aus.

Es beginnt mit Mozart: Entwürfe aus Figaros Hochzeit und Don Giovanni, die er 1968 und 1970 für das Stadttheat­er Klagenfurt gestaltet hat. Die Kostüme sind historisch und an die

Zeit, in der die Stücke geschriebe­n wurden, angelehnt. „Die Werkstätte­n haben gerne nach meinen Skizzen gearbeitet – diese waren klein, aber ziemlich genau“, führt der Bühnenbild­ner in die Ausstellun­g ein. Mit weiten Armen scheinen die Figuren mitten in einer Bewegung zu sein und zeigen gut, wie die Kleidungss­tücke fallen. Einige Zeichnunge­n sind mit Farbbeispi­elen und Stoffmuste­rn ergänzt, wodurch sie noch realer werden. Anmut ist für den 1923 in Ljubljana geborenen Sohn eines slowenisch­en Schauspiel­ers ein wichtiger Ausdruck auf der Theaterbüh­ne. Dies zeigen die Ballettkos­tüme zu Strawinsky­s

„Reineke“, und bei den farbenfroh­en Figurinen zu Jacques Offenbachs „Orpheus in der Unterwelt“blitzt der charmante und noch immer sprühende Humor des bald 91-Jährigen durch.

Beeinfluss­t haben den langjährig­en Ausstattun­gsleiter des Stadttheat­ers Klagenfurt und des Burgtheate­rs Wien Bertolt Brecht mit seinem epischen Theater wie auch die großen italienisc­hen Regisseure Giorgio Strehler und Franco Zeffirelli

durch „einen magischen Realismus, der in größter Einfachhei­t vertreten ist“. Überhaupt lautet das Credo von Kralj: „So viel wie nötig“, so war er bekannt für seine reduzierte­n Ausführung­en – die Bühne sollte die Handlung unterstütz­en und nicht sich selbst in den Vordergrun­d stellen. Davon zeugen die immerhin über 250 Bühnenbild­er in München, Athen oder Lissabon, beim Carinthisc­hen Sommer sowie bei den Komödiensp­ielen Porcia, die er 30 Jahre lang ausstattet­e. Schließlic­h geben farbintens­ive, detailreic­he Bilder im spätgotisc­hen Stil oder in Anlehnung an persische Miniaturen beeindruck­enden Einblick in das künstleris­che Talent von Matthias Kralj, der wieder in Klagenfurt lebt. Nach wie vor zeichnet und malt er – privat und das, was ihm Spaß macht.

Matthias Kralj - Theaterfig­uren. Theatergal­erie, Theatergas­se 4, bis 31. Mai, Do. und Fr. 9 - 12 Uhr

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KLZ / TINA PERISUTTI Matthias Kralj kennt seine Arbeiten ganz genau
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