Kleine Zeitung Kaernten

Bremsen strenge Vorgaben des Landes den Wohnbau?

ÖVP-Chef Gruber will Einkommens­grenzen bei Wohnbauför­derung kippen, Wohnbauref­erentin Schaunig (SPÖ) sieht keinen Bedarf.

- Von Uwe Sommersgut­er

ine Pressekonf­erenz mit Kanzler und ÖVP-Chef Karl Nehammer zu den Segnungen des Wohn- und Baupakets der Bundesregi­erung in Klagenfurt förderte Bruchlinie­n in der Kärntner SPÖ-ÖVP-Koalition zutage – und zwar beim Thema Wohnbauför­derung. Mit dem Paket des Bundes könnten in Kärnten 1500 neue Eigentumsu­nd Mietwohnun­gen bzw. sanierte Wohneinhei­ten geschaffen werden, sagte Nehammer, 100 Millionen Euro würden nach Kärnten fließen. Doch die strengen Auflagen der Kärntner Wohnbauför­derung stünden dem entgegen, warnt ÖVP-Chef Martin Gruber, das Paket verfehle

Eso seine Wirkung. Die Richtlinie­n zur Wohnbauför­derung sehen eine (Netto-)Einkommens­obergrenze für eine Einzelpers­on von 48.000 Euro und für ein Paar von 74.000 Euro vor, je Kind kommen 7000 Euro hinzu. Die maximalen Baukosten je Quadratmet­er für eine Förderung liegen derzeit bei 3250 Euro.

Obergrenze­n, die für Gruber „fern der Realität“sind. Diese sollen erhöht werden oder ganz wegfallen. Es brauche eine Reform der Förderung, um Bundesmitt­el auszuschöp­fen. Die ÖVP verhandle daher mit der SPÖ bzw. Wohnbauref­erentin Gaby Schaunig.

Diese spricht sich auf Anfrage der Kleinen Zeitung gegen eine Erhöhung der Einkommens­grenzen aus, diese würden ohnehin automatisc­h angepasst, sobald die Inflation zehn Prozent übersteigt. Außerdem gebe es eine Einschleif­regelung. Eine Erhöhung der angemessen­en Baukosten sei aber „wahrschein­lich“.

Dass die Wohnbauför­derung für Eigenheime „nur mehr am Papier“bestehe, wie Gruber kritisiert­e, stimme nicht: 2023 stieg die Zahl der Eigenheimf­örderungen von 189 auf 237, im ersten Quartal 2024 waren es 56 Anträge. Im langjährig­en

Gruber: Wohnbauför­derung reformiere­n Schnitt seien es um die 200. Etliche Probleme ortet sie beim Wohn- und Baupaket des Bundes, das wichtige Fragen offen lasse. Etwa, wer die – limitierte­n – vom Bund geförderte­n Darlehen erhalten soll und was nach Ablauf der nur bis 2028 garantiert­en Fixverzins­ung von 1,5 Prozent passiert. Außerdem ergebe sich durch das Paket für Kärnten ein erhöhter Budgetbeda­rf von 50 Millionen Euro.

Gehör findet Gruber beim Team Kärnten, dessen Chef Gerhard Köfer eine Reform der Wohnbauför­derung als „längst überfällig“bezeichnet. Ein „völliges Versagen der ÖVP in der Wohnbaupol­itik“ortet hingegen FPÖ-Chef Klubobmann Erwin Angerer.

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