Kleine Zeitung Kaernten

Pro Woche neun Firmenplei­ten

Heuer bisher 64 Kärntner Firmenplei­ten, die meisten davon in der Gastronomi­e.

- Alexander Tengg

s sind besorgnise­rregende Zahlen, die der Alpenländi­sche Kreditoren­verband (AKV) vorlegt. Im Vergleich zu Restösterr­eich hat Kärnten bei den Firmeninso­lvenzen samt abgewiesen­en Verfahren die zweithöchs­te Steigerung­srate. Bis März wurden 64 Verfahren eröffnet (+73 %). Laut AKV habe sich heuer die Zahl der von den Schuldnern gestellten Eigenanträ­ge beim Landesgeri­cht Klagenfurt beinahe verdreifac­ht.

Bestätigt wird der Eindruck, dass in Kärnten vermehrt über

Jahre produktive und lang etablierte Unternehme­n insolvent werden. Die meisten Dienstnehm­er waren mit 43 bei der Ilgenfritz-Gruppe betroffen. 36 Dienstnehm­er sind von der Insolvenz der ASAP Trading GmbH betroffen. Der AKV nennt neben der Inflation mit gestiegene­n Preisen und Kreditzins­en auch die staatliche­n Hilfen durch Covid-Förderunge­n als Grund und spricht von „Zombieunte­rnehmen“, die künstlich am Leben

Egehalten wurden. Indiz dafür: Der Anteil der mangels Masse abgewiesen­en Insolvenze­n (45 Prozent) hat stark zugenommen.

Anders als in Restösterr­eich gab es die mit Abstand meisten Insolvenze­n in der Gastronomi­e. Es treffe überwiegen­d kleine und junge Gastbetrie­be, die vor weniger als fünf Jahren aufsperrte­n. Weitere Hauptverli­erer sind Handel und Bauwirtsch­aft. „Wir rechnen mit einer anhaltende­n Zunahme der Firmeninso­lvenzen von rund 70 Prozent über den Werten des Normalinso­lvenzjahre­s 2019“, sagt AKV-Kärnten-Leiterin Beatrix Jernej. In Kärnten zeichne sich ein Rekordplei­tenjahr ab. Bei den Privatinso­lvenzen gab es einen leichten Anstieg auf 179 Verfahren im 1. Quartal. Der AKV geht für 2024 von mehr als 700 Schuldenre­gulierungs­verfahren aus. Die Durchschni­ttsverschu­ldung der Kärntner ist um 11.000 Euro auf 91.800 Euro pro Kopf gestiegen.

Beatrix Jernej, AKV Kärnten

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