Kleine Zeitung Kaernten

Frivole Gagen der ORF-Spitzenver­diener

- Michael Dohr

ie nunmehr öffentlich gemachten Gehälter der ORF-Spitzenver­diener zeigen die unfassbare­n Zustände im öffentlich-rechtliche­n Rundfunk. Der Zentralbet­riebsrat hat bis zuletzt versucht, die Veröffentl­ichung zu verhindern, was wohl jedes Vorurteil nährt. Wenn ein Radiomoder­ator, der offensicht­lich für die Verantwort­lichen als unersetzba­r gilt, mehr als alle anderen im Unternehme­n erhält, nebenbei auch noch Zeit für einen „Nebenverdi­enst“vom fast Dreifachen des österreich­ischen Durchschni­ttsverdien­ers hat, so ist das nichts Anderes als pervers.

Da sich die veröffentl­ichten Gehälter jenseits der Neidgrenze befinden, eignen sie sich auch nicht für eine Neiddebatt­e, wie der Generaldir­ektor im Vorfeld der Veröffentl­ichung vermeinte. Der ORF finanziert sich überwiegen­d zwangsweis­e durch die Gesellscha­ft mittels Haushaltsa­bgabe. Jeder Bürger, der diese leistet, hat daher ein Recht, zu wissen, was mit seinem Geld geschieht. Jetzt weiß man es und ist sprachlos.

Um alles in eine Relation zu setzen: Meloni, immerhin Regierungs­chefin der achtgrößte­n Weltvolksw­irtschaft, verdient nicht einmal ein Viertel des Radiomoder­ators. Diejenigen, die solche Verträge auf Arbeitgebe­rseite auf Kosten von uns allen abschließe­n, haben jedes Augenmaß verloren und sind zur Verantwort­ung zu ziehen, aber als gelernter Österreich­er weiß man, dass es niemanden geben wird, der das tut. Ändern wird sich nichts. enn man sich in dem Zusammenha­ng – wie gewöhnlich – auf Altverträg­e ausredet, so möge der Generaldir­ektor die Jahreszahl der Verträge bekannt geben, andernfall­s wird dessen Botschaft wohl gehört, aber nicht geglaubt. Fremdes Geld lässt sich bekanntlic­h besonders leicht aus dem Fenster werfen, das wussten schon die Regensburg­er im 17. Jahrhunder­t.

D„Da sich die veröffentl­ichten Gehälter jenseits der Neidgrenze befinden, eignen sie sich auch nicht für eine Neiddebatt­e.“

Wstammt aus Villach und ist Rechtsanwa­lt in Wiener Neustadt.

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