Sein Debüt führt ihn nach Cannes
Mo Harawe feiert mit „The Village Next to Paradise“Weltpremiere.
un ist es offiziell: Gleich mit seinem Langfilmdebüt schafft es Mo Harawe zu den Filmfestspielen von Cannes. „The Village Next to Paradise“wird in der Schiene „Un certain regard“seine Weltpremiere feiern. Der 32Jährige erzählt darin die Geschichte einer Familie in einem abgelegenen Dorf in Somalia. Dort kämpft der alleinerziehende Vater Mamargarde mit den Herausforderungen des Lebens. Seine Schwester sucht nach ihrer Scheidung ein neues Zuhause bei ihm und sein Sohn Cigaal geht in den Turbulenzen des Alltags manchmal unter. Cannes sei der beste Ort für das Debüt „über Familie, Liebe und Resilienz“, lässt das Produktionsduo Sabine Moser und Oliver Neumann ausrichten.
Im Vorjahr hat der Wahlwiener mit überwiegend einer somalischen, ägyp- tischen und kenianischen Crew und Darstellenden über drei Monate in Somalia gedreht. Geboren in der soma- lischen Hauptstadt Mogadischu, wurde er in einer Kunstschule vom Kino
Ninfiziert. Seit 2009 lebt er in Österreich, als Flüchtender kam er einst nach Graz. Später studierte er Kunst und visuelle Kommunikation an der Kunsthochschule Kassel und realisierte mehrere Kurzfilme. Für „Life on the Horn“kehrte er das erste Mal nach seiner Flucht nach Somalia zurück. In betörendem Schwarz-Weiß erzählte er darin von Menschen, die an der Küste ihr Dorf verlassen mussten, nachdem chemische Giftmüllcontainer angeschwemmt wurden. In „Will My Parents Come To See Me“berichtet er in ruhigen, langen Einstellungen von den letzten Stunden im Leben des Gefängnisinsassen Farah – und der Todesstrafe. Filme über bzw. in Somalia zu machen sei „eine Art Versuch, meine verlorene Beziehung zu den Menschen und dem Land wiederaufzubauen“, sagte er zu „The Gap“. Seine Geschichten berühren. Und sind preisgekrönt – u. a. mit dem Österreichischen Filmpreis oder der „Goldenen Lola“. Nun folgt der Ritterschlag.
Die Meinung in diesem Gastkommentar muss sich nicht mit jener der Redaktion decken.