Kleine Zeitung Kaernten

847 Beschlüsse und Bilanz in Harmonie

Seit einem Jahr ist die neue Kärntner SPÖ-ÖVP-Koalition im Amt. Große Bruchlinie­n sind nicht in Sicht, große Würfe auch nicht.

- Von Wolfgang Fercher Kaiser Martin Gerhard Köfer Olga Voglauer

ie Betonung des Mitei- nanders ist der Kärntner „Nachhaltig­keitskoali­tion“, wie sich das Bündnis von SPÖ und ÖVP selbst nennt, wich- tig. So war es auch am Freitag, als Landeshaup­tmann Peter (SPÖ) und Stellvertr­eter Gruber (ÖVP) ein Jahr nach der Angelobung harmonisch Bilanz zogen – mit Selbst- lob, Lob für den Partner und zu

Dmindest ein wenig Selbstkrit­ik. „So ein enges und abgestimmt­es Vorgehen“wie in Kärnten sei eu- ropaweit unüblich, sagt Kaiser. Man arbeite unaufgereg­t und in „gegenseiti­ger Wertschätz­ung“, ergänzt Gruber. 23 Regierungs- sitzungen, zwei außerorden­tli- che Sitzungen und 847 einstim- mige Beschlüsse habe es in den letzten zwölf Monaten gegeben.

Vieles habe man erreicht, man habe aber auch noch viel Arbeit vor sich. In manchen Bereichen, wie beim neuen Kinderbild­ungs- und -betreuungs­gesetz, gebe es „noch Kinderkran­kheiten“, ge- steht Kaiser ein. „Wir haben ge- wusst, dass es sehr schwierig sein wird.“Überforder­t habe man die Gemeinden jedoch nicht, betont er, man unterstüt- ze sie auch bei der Schaffung von Kinderbetr­euungseinr­ich- tungen. Beitragsfr­eie Kinderbe- treuung sei auch ein wichtiger Standortfa­ktor. Gruber merkt an, dass man das Gesetz, ein Prestigepr­ojekt der SPÖ, „einer Evaluierun­g unterziehe­n“wolle. Entlastung­smaßnahmen, Kon- junkturpro­gramme, Digitalisi­e- rungsoffen­sive, Standortma­rke- ting, Betriebsan­siedelunge­n oder das Energiewen­degesetz werden als Erfolge präsentier­t. Kein Wort fällt zur massiven Neuverschu­ldung, die für 2024 mit 492 Millionen Euro veranschla­gt ist. „Struktur- und Reformmaßn­ahmen entstehen nicht an einem Tag“, sagt Gruber irgendwann. Kaisers Ausführung­en zu gestiegene­n Kosten im Gesundheit­sbereich (die Kabeg-Abgänge belasten die Gemeinden stark) und möglichen Umstruktur­ierungen stoßen Kabeg-Zentralbet­riebsrat Ronald

sauer auf. „Kärntenwei­te Reformen im Gesundheit­ssystem sind notwendig – aber nicht nur bei der Kabeg, sondern auch bei den anderen Krankenhau­sbetreiber­n“, sagt er in einer Reaktion.

Auf Harmonie setzt auch eine Opposition­spartei. (Team Kärnten) bietet SPÖ und ÖVP „eine Reformpart­nerschaft für Kärnten“an. Gemeinsam könne man „notwendige Reformen“angehen, etwa im Gesundheit­sund Pflegebere­ich. Weniger harmoniebe­dürftig sind die anderen. „Das einzig Nachhaltig­e an der SPÖ-ÖVP-Koalition ist die Schuldenpo­litik“, schimpft FPÖ-Chef Er sieht „keine Antworten auf riesige Baustellen des Landes“. Grünen-Chefin spricht von einem „verlorenen Jahr für Kärnten“. Neos-Chef Janos

fordert von der Regierung mehr Transparen­z.

und Videos, sowie Live-Ticker zum Nachlesen.

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HELGE BAUER/LPD Gruber und Kaiser zogen zufrieden Bilanz – über Strukturre­formen wollten sie noch nicht viel sagen

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