Die Liga und ihr unwürdiger Play-off-Modus
Im Play-off kann es manchmal länger dauern. Doch die ICE sorgt für ein bizarres (Schau)Spiel.
Jeder Moment zählt. Mantraartig wird im Play-off betont, dass das nächste Spiel das wichtigste sei. Und so duellieren sich KAC und Red Bull Salzburg derzeit erbittert um den Meistertitel. Keine Tat bleibt ungesühnt, kein Millimeter Eisfläche wird hergeschenkt. Und manchmal werden kleine Erfolge, wie ein blockierter Schuss, gefeiert, als wäre soeben ein Treffer gefallen. Manchmal kann dies allerdings dauern.
Denn in der entscheidenden Phase der Meisterschaft, so lautet das Eishockeygesetz, darf kein Penaltyschießen über das Resultat entscheiden. Und dennoch vollzieht die ICE Hockey League ein regelrechtes Glücksspiel – als wohl einzige weltweit ernstzunehmende Liga.
Anders als bei führenden Nationen hat die ICE eine einzigartige Regel eingeführt. Die zentrale Begründung für den Vorstoß lieferte das Viertelfinalspiel
zwischen KAC und Bozen 2019. Erst in der 121. Spielminute erzielte Johannes Bischofberger den 4:3-Siegestreffer der Rotjacken. Nur 40 Stunden später standen sich die beiden Mannschaften neuerlich gegenüber. Die Liga bzw. ihre Klubs sahen ein erhöhtes Verletzungsrisiko als Begründung. Argumente, die in der NHL, DEL, in der Schweiz oder in Schweden wohl nur ein müdes Lächeln kosten würden. or zwei Tagen fiel in Salzburg die Entscheidung zugunsten der Bullen in der 82. Minute (zweite Verlängerung). Der ICE-Modus besagt: Sofern keine Serie entschieden wird, läuft ein Spiel bei einem Unentschieden zuerst 20 Minuten bei 5:5-Mannstärke. Ab der zweiten Verlängerung wird 3 gegen 3 gespielt. Viele meinen, dass dies für ein Play-off unwürdig ist.
So sieht es auch Ex-Profi und TV-Experte Daniel Welser. „Damit wird dem Play-off die Würze genommen. Wie kann man so
Vetwas nur einführen? Das ist ein Hohn, gehört sofort abgeschafft“, betont er. „Lange Playoff-Spiele bedeuten für beide Mannschaften die gleichen Strapazen. Natürlich: Wenn du nur mit zwei oder drei Linien spielst, wirst du eher mit Müdigkeit zu kämpfen haben.“ußerdem, so Welser, werde auch die Wertigkeit des Erfolgs damit deutlich reduziert. „Wir erinnern uns an legendäre Verlängerungen gerne zurück. An Bischofberger eben, David Schullers oder Thomas Kochs Meistertor, an John Hughes gegen den VSV, an Matthias Trattnig gegen Laibach, an
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