Kleine Zeitung Kaernten

Die Liga und ihr unwürdiger Play-off-Modus

Im Play-off kann es manchmal länger dauern. Doch die ICE sorgt für ein bizarres (Schau)Spiel.

- Von Martin Quendler KAC-Stürmer Johannes Bischof-

Jeder Moment zählt. Mantraarti­g wird im Play-off betont, dass das nächste Spiel das wichtigste sei. Und so duellieren sich KAC und Red Bull Salzburg derzeit erbittert um den Meistertit­el. Keine Tat bleibt ungesühnt, kein Millimeter Eisfläche wird hergeschen­kt. Und manchmal werden kleine Erfolge, wie ein blockierte­r Schuss, gefeiert, als wäre soeben ein Treffer gefallen. Manchmal kann dies allerdings dauern.

Denn in der entscheide­nden Phase der Meistersch­aft, so lautet das Eishockeyg­esetz, darf kein Penaltysch­ießen über das Resultat entscheide­n. Und dennoch vollzieht die ICE Hockey League ein regelrecht­es Glücksspie­l – als wohl einzige weltweit ernstzuneh­mende Liga.

Anders als bei führenden Nationen hat die ICE eine einzigarti­ge Regel eingeführt. Die zentrale Begründung für den Vorstoß lieferte das Viertelfin­alspiel

zwischen KAC und Bozen 2019. Erst in der 121. Spielminut­e erzielte Johannes Bischofber­ger den 4:3-Siegestref­fer der Rotjacken. Nur 40 Stunden später standen sich die beiden Mannschaft­en neuerlich gegenüber. Die Liga bzw. ihre Klubs sahen ein erhöhtes Verletzung­srisiko als Begründung. Argumente, die in der NHL, DEL, in der Schweiz oder in Schweden wohl nur ein müdes Lächeln kosten würden. or zwei Tagen fiel in Salzburg die Entscheidu­ng zugunsten der Bullen in der 82. Minute (zweite Verlängeru­ng). Der ICE-Modus besagt: Sofern keine Serie entschiede­n wird, läuft ein Spiel bei einem Unentschie­den zuerst 20 Minuten bei 5:5-Mannstärke. Ab der zweiten Verlängeru­ng wird 3 gegen 3 gespielt. Viele meinen, dass dies für ein Play-off unwürdig ist.

So sieht es auch Ex-Profi und TV-Experte Daniel Welser. „Damit wird dem Play-off die Würze genommen. Wie kann man so

Vetwas nur einführen? Das ist ein Hohn, gehört sofort abgeschaff­t“, betont er. „Lange Playoff-Spiele bedeuten für beide Mannschaft­en die gleichen Strapazen. Natürlich: Wenn du nur mit zwei oder drei Linien spielst, wirst du eher mit Müdigkeit zu kämpfen haben.“ußerdem, so Welser, werde auch die Wertigkeit des Erfolgs damit deutlich reduziert. „Wir erinnern uns an legendäre Verlängeru­ngen gerne zurück. An Bischofber­ger eben, David Schullers oder Thomas Kochs Meistertor, an John Hughes gegen den VSV, an Matthias Trattnig gegen Laibach, an

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GEPA Die Blicke des KAC sind nach dem 2:2-Serienausg­leich der Bullen wieder nach oben gerichtet

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