Mit dem ÖVP-Rebell in der Stichwahl
Innsbruck wählt in zwei Wochen zwischen Willi und Anzengruber, ÖVP-Hoffnung Tursky großer Verlierer.
ie Unruhe im Medienzentrum in der Innsbrucker Stadtbibliothek wird am frühen Abend immer größer. Eigentlich hätte das Ergebnis der Gemeinderatswahl bereits gegen 18 Uhr verkündet werden sollen, doch die Auszählung der bis 16 Uhr abgegebenen Stimmen verzögert sich. Als die errungenen Prozente der 13 angetretenen Listen am aufgestellten Fernseher erscheinen, wird gejubelt und geschnauft. Der amtierende Bürgermeister Georg Willi (Grüne) hat sich auf dem ersten Platz halten können, wenn auch mit gut vier Prozentpunkten weniger als bei seinem Wahlsieg vor sechs Jahren. Er verspüre dennoch „große Freude und Dankbarkeit“.
Dass bei der Stichwahl in zwei Wochen neben Willi der Name Johannes Anzengruber (JA – Jetzt Innsbruck) auf dem Stimmzettel stehen wird, darf als Paukenschlag bezeichnet werden. Der ehemalige Wirt hätte eigentlich für die ÖVP ins
DRennen um das Innsbrucker Bürgermeisteramt ziehen wollen, doch die setzte auf den nunmehrigen Ex-Staatssekretär Florian Tursky und bootete den bisherigen Vizebürgermeister aus.
Der gab sich selbstbewusst, kandidierte mit eigener Liste und schafft es aus dem Stand auf Platz zwei. Ein „gewaltiges“Ergebnis, freut sich dieser. Und eine herbe Niederlage für die ÖVP und Kandidat Tursky, der mit 10,4 Prozentpunkten auf dem unrühmlichen fünften Platz landet. „Natürlich ist das für uns ein enttäuschendes Ergebnis“, erklärt er, im Gemeinderat wolle er sich nun dennoch einbringen. ÖVP-Generalsekretär Christian Stocker erklärt Turskys Wahlschlappe wenig später mit einer bedauerlichen Zersplitterung der Stimmen, für die das Antreten von zwei bürgerlichen Listen gesorgt habe.
Willi hatte sich eigentlich FPÖ-Kandidat Markus Lassenberger als Gegenüber und damit eine politische Zuspitzung