Gremien entscheiden
n Anbetracht der Wassersportaktivitäten einiger unserer hochgeschätzten öffentlichen Bediensteten und Politiker, bei denen scheinbar mehr Mobiltelefone als politische Weitsicht in den letzten Jahren baden gehen, möchte ich eine revolutionäre Idee vorschlagen: den „300-MeterHandy-Wasser-Abstand“für alle, die in irgendeiner Weise vom Steuerzahler finanziert werden. Dies würde nicht nur die Lebensdauer von Mobiltelefonen verlängern, sondern auch unsere politische Landschaft erheblich trockener gestalten. Es ist ein offenes Geheimnis, dass die einzige Chance, unbeschadet durch eine politische Karriere zu kommen, darin besteht, sein Mobil- telefon so weit wie möglich von Gewässern – und, offen gesagt, auch von jeglicher Form von Aufzeichnungsgeräten – fernzu- halten. In einer Zeit, in der jede Chatnachricht potenziell das nächste politische Beben auslö- sen kann, ist es unerlässlich, dass wir neue Richtlinien ein- führen. Die Forderung ist ein- fach: Mit Diensthandy ein strenges Verbot, sich Gewässern zu nähern. Es mag hart klingen, aber denken Sie an die Vorteile: weniger politisches Kasperl- theater, weniger Mobiltelefone auf Tauchstation und – wer weiß – vielleicht sogar politi- sche Entscheidungen, die auf mehr basieren als auf dem letz- ten Gruppenchat.
Es ist an der Zeit, die Ärmel hochzukrempeln, die Handys beiseite zu legen und einen mu- tigen Schritt weg vom Ufer zu wagen. Denn, Hand aufs Herz, ein bisschen mehr Distanz zum Wasser könnte uns allen gut- tun.
INation der Vernaderer?
Gerade habe ich auf der TVthek meine täglichen Übungen mit „Fit mit Philipp“absolviert. Zu- vor musste ich in der Kleinen Zeitung lesen, dass der ORF sich von Herrn Jelinek trennt, weil er angeblich einem ehemaligen Vi- zekanzler versprochen hat, ihn über ORF-Interna zu informie- ren.
Wir erleben heuer ein Wahl- jahr und ich frage mich, wozu ich wählen gehen soll, wenn es jetzt so ist, dass man die Spitze des Staates, von der man durch- dachte und auf Informationen beruhende Entscheidungen erwartet, uninformiert lassen muss; ja, dass man im Gegenteil noch sanktioniert wird, wenn man Infos weitergibt. Und wie passt das geplante Verhalten der ORF-Führung mit der seit ei- niger Zeit generell gelten- den Whistleblower-Regelung zusammen, mit der wir alle oh- nehin zu einer Nation der Verna- derer geworden sind? Vielleicht bekomme ich eine Antwort.
Dr. Bernd Thalbauer, Ebenthal
Ich habe den Artikel von Daniel Hadler zwei Mal gelesen. Dabei kommen mir die vielen Anpat- zungen und Vorverurteilungen, die es laufend gibt und alle Spar- ten betreffen – am schlimmsten von diversen politischen Partei- en –, wieder ins Gedächtnis. Wo gibt es nicht Interventionen, um eine angestrebte Position zu er- reichen? Das war schon immer so und ist meines Erachtens nicht verwerflich. Denn wenn sie erfolgreich sind, entscheidet ja letztlich immer noch irgend- ein Gremium darüber.
Sollte sich herausstellen, dass die im Chat angeführte Zusage des TV-Fitnesstrainers Jelinek tatsächlich auch getätigt wur- de, dann wäre für mich das Aus für diese für mich so wichtige Sendung okay. Wenn nicht, dann sollte auch für Jelinek, wie in allen Fällen zitiert, die Un- schuldsvermutung gelten. Für mich war „Fit mit Philipp“ein wichtiger Beitrag zur Erhaltung meiner Vitalität.
Tägliche Praxis
Dass Philipp Jelinek sehr viel für die Volksgesundheit beigetragen hat, steht außer Zweifel, da er seine täglichen Sendungen sehr gut und die einzelnen Turneinheiten so gestaltete, dass die Mitturner/innen gefordert, aber nicht überfordert waren. Eine Sendung, die sich von anderen Programmen abhob, wobei dem ORF nahegelegt werden sollte, sich von den unzähligen Kriminalfilmen und sonstigem Schund zu trennen. Anscheinend gilt die Meinung von gewissen Menschen, dass sie, wenn sie sich Sportübertragungen ansehen (sei es im Fernsehen oder live), bereits genug für ihre Gesundheit (Fitness) getan haben … Außerdem hat Jelinek nur das getan, was gewisse Günstlinge in Politik oder sonst wo tagtäglich praktizieren, um sich selbst Vorteile zu verschaffen und sich eventuell zu bereichern, aber ohne einen nennenswerten Nutzen für die Allgemeinheit zu leisten.