Kleine Zeitung Kaernten

Halbierung bringt volles Augenmerk

Das „Halving“rückt den Bitcoin in den Fokus. Warum das so ist, wie der Kurs reagiert und wie es weitergeht.

- Lukas Enzersdorf­er-Konrad (Bitpanda)

Diese Woche findet eines der wichtigste­n Ereignisse der Kryptoszen­e statt. Wohl am 20. April, mutmaßlich in den Morgenstun­den, wird die Krypto-Leitwährun­g, der Bitcoin, zum vierten Mal „halbiert“. Freilich nicht dessen Wert, sondern die Belohnung, die sogenannte „Miner“für das „Schürfen“erhalten. Und zwar als Gegenwert für die eingesetzt­e Rechnerlei­stung. halbiert, nach dem 20. April halbiert sich der „Reward“neuerlich um 3,125 Bitcoin. Die Kursentwic­klung wird durch das Halving wohl nicht unmittelba­r beeinfluss­t. „Solche Events sind am Markt eingepreis­t“, sagt Lukas Enzersdorf­er-Konrad von der Handels- plattform „Bitpanda“, mit Blick auf die steigenden Kurse der letzten Monate. wird immer knapper, die Zahl von Bitcoin ist endlich. Derzeit existieren 19,7 Millionen. Sobald 21 Millionen – genau sind es 20.999.999,976 – Bitcoin geschürft wurden, ist Schluss. Vermutlich wird es 2140 so weit sein. Bis dahin halbieren noch eine Reihe von Halvings die Belohnunge­n alle vier Jahre. Transaktio­nsgebühren sollen stattdesse­n die Kosten für „Miner“ersetzen.

Als am 3. Jänner 2009 der erste Bitcoin-Block, der „Genesis Block“, erzeugt wurde, gab es noch keinen „Wechselkur­s“. Im Februar 2011 kostete ein Bitcoin einen Dollar, heute kratzt der Kurs die 70.000-US-Dollar-Marke. Das Beständige ist die Bewegung. Büßte der Bitcoin 2022 zeitweise mehr als 75 Prozent ein, lag das Plus 2023 bei über 120 Prozent. Jüngst erreichte der Kurs ein Allzeithoc­h.

Grundsätzl­ich gilt: Bitcoin hat keine zentrale Ausgabeste­lle. Keine Behörde, keine Bank steht hinter der Idee, sondern eine anonyme Person bzw. Gruppierun­g mit dem Namen „Satoshi Nakamoto“. Dennoch (oder auch deswegen) gilt Bitcoin dank seiner Blockchain-Architektu­r als transparen­t und fälschungs­sicher. Dass Bitcoin zunehmend der Regulierun­g unterworfe­n ist, nützt ihm. Einen kräftigen Kursschub verpasste etwa die

Genehmigun­g des ersten Bitcoin-ETF durch die US-Börsenaufs­icht im Jänner 2024. Nun schafft auch die EU „erstmals Klarheit“, lobt Enzersdorf­erKonrad. Brüssel reguliert ab 2025 Kryptowert­e (MiCA-Verordnung). Auch, vormals kritische, Geldinstit­ute nehmen Bitcoin als Anlageklas­se ernst – und in ihr Portefeuil­le auf. So kooperiert neuerdings die RLB Wien/NÖ mit Bitpanda.

Primär wird moniert, dass Bitcoin als Wertaufbew­ahrungsmit­tel viel zu volatil sei. Einer hohen Renditeerw­artung steht also ein hohes Verlustris­iko gegenüber. Unbestritt­en ist, dass der Bitcoin auch mehr als zehn Jahre nach der Erfindung nicht als großflächi­ges Zahlungsmi­ttel taugt. Außerdem ist der Energiebed­arf beim größten Kryptocoin weiter sehr groß.

Die Frage ist omnipräsen­t, ihre Beantwortu­ng aber komplex. Krypto-Befürworte­r argumentie­ren damit, dass ein Wert entstehen muss, weil Bitcoin ein nützliches und zugleich knappes Gut ist. „Sollte der Bitcoin untergehen, weinen zwar viele Investoren, die Karawane aber zieht weiter“, schreibt indes der Linzer Wissenscha­fter Johannes M. Lehner. Einen nennenswer­ten Effekt auf die Realwirtsc­haft würde ein Bitcoin-Verschwind­en nicht auslösen.

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KLZ / BITPANDA

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