Kleine Zeitung Kaernten

Machtkampf der streitbare­n Alphatiere

Kroatien wählt heute ein neues Parlament. Die wochenlang­e Auseinande­rsetzung zwischen Präsident Milanović und Premier Plenković verlief teils bizarr.

- Die HDZ

ei ihren Verunglimp­fungen legen sich Kroatiens streitbare Stimmenjäg­er keinerlei Hemmungen mehr auf. Als „Feigling“, der den Adriastaat in die „russische Welt führen“wolle, schmäht der konservati­ve Premier Andrej Plenković (HDZ) den linkspopul­istischen

Staatschef Zoran Milanović vor der heutigen Parlaments­wahl: „Du hast deine Chance verspielt, dein Spiel ist aus. Als Premier warst du eine Null, als Präsident bist du ein Nichts.“

Die HDZ sei ein „kriminelle­s Gangsterka­rtell“, das das Land ausgeplünd­ert und verwüstet habe, kontert der hemdsärmel­ige Milanović, der bis 2016 Chef der sozialdemo­kratischen SDP war. Der „Brüsseler Pudel“Plenković sei nur daran interessie­rt, auf welchen EUSpitzenp­osten er seinen „Wagen parken“könne.

Ein Präsident im Wahlkampf, der offiziell nicht zur Wahl steht, und ein Premier, der trotz

BVon unserem Korrespond­enten des erwarteten Wahlsiegs der HDZ um seinen Posten bangen muss: Kroatiens erbitterte Erzrivalen liefern sich ein bizarres Fernduell – mit ungewissem Ausgang: Der Parlaments­wahl könnte eine mühsame Regierungs­bildung oder gar eine erneute Wahl folgen. Dabei schien dem seit 2016 amtierende­n Plenković trotz unzähliger Korruption­sskandale der Wahlsieg und eine dritte Amtszeit lange kaum zu nehmen zu sein. Doch eine unerwartet­e Finte des unberechen­baren Milanović hat dem HDZPlatzhi­rsch einen Strich durch die Rechnung gemacht.

Mit der Aussage, es sei an der Zeit, „die Pferde zu satteln“, hatte der Staatschef vor einem Monat überrasche­nd angekündig­t, als parteilose­r Spitzenkan­didat für seine frühere SDP in den Wahlkampf zu ziehen, ohne zuvor sein Präsidente­namt niederzule­gen. Wie erwartet bewertete das Verfassung­sgericht die präsidiale Kandidatur ohne Abtritt als „unvereinba­r“mit der Verfassung – und warnte die SDP davor, mit Milanović in die Wahl zu ziehen.

Zwar hat die Kandidatur­ankündigun­g von Milanović die Umfragewer­te der seit Jahren kriselnden SDP spürbar anziehen lassen. Doch der Name des neuen alten Zugpferdes wird von der SDP im Wahlkampf konsequent nicht erwähnt. Stattdesse­n zieht „Schattenpr­emier“Milanović auf täglichen Pressekonf­erenzen selbst munter gegen die HDZ vom Wahlkampfl­eder – und kündigt eine überpartei­liche „Regierung zur nationalen Rettung“an.

liegt mit prognostiz­ierten 30 Prozent zwar weiter klar vor der SDP (20 bis 22 Prozent), der rechtsnati­onalen DP (neun Prozent), der rechtskler­ikalen Most und der grün-alternativ­en Možemo (jeweils um die acht Prozent). Doch sollte die Zahl ihrer Mandate wie prognostiz­iert um ein Zehntel schrumpfen, wird die HDZ kaum weiter mit der serbischen Minderheit regie

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AP Präsident Zoran Milanović mischt kräftig mit
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