Kleine Zeitung Kaernten

Kommunale Erfolgserl­ebnisse

Die Wahlergebn­isse in Innsbruck und Salzburg sind nach dem turbulente­n Vorjahr ein Motivation­sschub für die Partei von Andreas Babler.

- Von Vilja Schiretz

ie Versuchung, eine Kommunalwa­hl als umfassende Umfrage für die Nationalra­tswahl zu betrachten, ist groß. Verlockend ist das besonders für die SPÖ: Während man in bundesweit­en Befragunge­n nicht recht vom Fleck kommt, geben die Wahlergeb- nisse aus Salzburg und nun auch Innsbruck der zuletzt we- nig erfolgsver­wöhnten Partei von Andreas Babler Grund zur Zuversicht.

Obwohl die Stichwahl um das Bürgermeis­teramt außer Reich- weite blieb, erreichte die SPÖ in der Tiroler Landeshaup­tstadt ein solides Ergebnis mit klaren Zuwächsen im Vergleich zu 2018, bei der Bürgermeis­terwahl landete SPÖ-Kandidatin Elisa- beth Mayr auf dem vierten Platz und damit vor Ex-ÖVP-Staatsse- kretär Florian Tursky. Ein viel größerer Erfolg für die SPÖ war freilich der Wahlsieg Bernhard Auingers in Salzburg. „Das zeigt: Die FPÖ wird in Umfragen ten- denziell überschätz­t, die SPÖ un- terschätzt“, resümiert die Bundespart­ei.

Doch um die österreich­weite Beliebthei­t der Babler-SPÖ zu messen, taugen die Ergebnisse aus den Landeshaup­tstädten

Dvilja.schiretz@kleinezeit­ung.at

kaum. Rund 100.000 Menschen waren etwa in Innsbruck wahl- berechtigt, das sind nur rund 1,6 Prozent jener rund 6,4 Millionen, die bei der Nationalra­tswahl 2019 ihre Stimme abgeben durf- ten. Schon alleine, weil es sich ausschließ­lich um Stadtbewoh- ner handelt, sind die Innsbru- cker keine repräsenta­tive Stich- probe für den Rest Österreich­s.

Und dennoch sind die beiden Ergebnisse nicht irrelevant für die Sozialdemo­kratie. Einerseits beweisen die Resultate, dass klassische sozialdemo­kratische Themen wie Wohnen und leist- bares Leben bei den Wahlberech- tigten ankommen. An einer sinnvollen Übertragun­g dieser Themen auf die Bundeseben­e muss die Partei jetzt feilen.

Weiters zeigt vor allem Salz- burg, dass Konkurrenz von links nicht mit Verlusten für die SPÖ einhergehe­n muss. Trotz Re- kordergebn­is der KPÖ konnten die Sozialdemo­kraten zulegen.

Punkten konnte Auinger, indem er seine langjährig­e Erfahrung in der Stadtpolit­ik betonte – ausgerechn­et zu einer Zeit, in der der Wunsch nach Neuem bei vielen Wahlberech­tigten groß scheint.

Nicht zuletzt sind die großen und kleinen kommunalen Erfolgserl­ebnisse ein Motivation­sschub für all jene, die in den kommenden Monaten für die SPÖ wahlkämpfe­n sollen – ganz besonders nach dem vergangene­n Jahr, das vor allem durch interne Querelen, Führungsde­batten und ein vertauscht­es Ergebnis auf dem Parteitag geprägt war. amit findet sich die SPÖ nach den ersten Urnengänge­n im Superwahlj­ahr 2024 in einer angenehmer­en Ausgangssi­tuation wieder als die ÖVP, für die es zuletzt fast ausschließ­lich herbe Niederlage­n hagelte. Sich bloß zurückzule­hnen und auf weitere positive Überraschu­ngen zu hoffen, wird für die SPÖ allerdings zu wenig sein. Für Babler und sein Team gilt es jetzt zu beweisen, dass sie mit ihren Themen auch außerhalb der größeren Städte reüssieren können – und die richtigen an der roten Spitze sind.

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