Kleine Zeitung Kaernten

Die erste Frau in Reihe eins

Ursula Heitzer (57) ist österreich­weit die erste Frau an der Landesspit­ze der Gewerkscha­ft Vida. Die Friesacher­in vertritt 72 Berufsgrup­pen.

- Von Markus Sebestyen

on Eisenbahne­rinnen über Fahrradbot­innen bis hin zu Securitys, Seilbahner­n und Reinigungs­kräften. In 72 Berufsgrup­pen muss Ursula Heitzer wissen, wo die Probleme liegen. Die Friesacher­in ist neue Vorsitzend­e der Gewerkscha­ft Vida. Österreich­weit ist es eine Premiere, dass eine Frau diesen Posten übernimmt. Schon als Vizepräsid­entin der Arbeiterka­mmer war sie die Erste. „Wir vertreten sehr viele Branchen, von denen man immer wieder hört, dass es nicht so optimal funktionie­rt“, sagt Heitzer, die auf Langzeitfu­nktionär Hermann Lipitsch folgt. Verbesseru­ngen zu erreichen, ist das tägliche Geschäft, wenn der Kuchen aufgeteilt wird, dann ist die Gewerkscha­ft zur Stelle. Bei Kollektivv­erträgen, bei Gehäl- tern, bei Arbeitsbed­ingungen. Das mache dann auch die Re- krutierung von Personal deut- lich leichter, lautet ein Argu- ment am Verhandlun­gstisch.

Seit 37 Jahren ist Heitzer in der Radiologie im Kranken- haus Friesach als medizin- technische Fachkraft tätig,

VHeitzer ist seit 35 Jahren als Betriebsrä­tin tätig

seit 35 Jahren Betriebsrä­tin und seit 13 freigestel­lte Betriebsra­tsvorsitze­nde. „Das Engagement, sich für andere einzusetze­n, hat schon früh begonnen“, sagt die Mutter von zwei erwachsene­n Söh- nen. Die Verhandlun­gen wer- den auch in Zukunft eher här- ter, statt einfacher. Den Fach- kräftemang­el bekommt auch die Gewerkscha­ft zu spüren. „Das kriegen wir von den Arbeitgebe­rn natürlich immer mit dem Wunsch zur Lohnzurück­haltung präsentier­t. Es ist aber auch in diesen Zeiten nötig, dass sich Gehälter an Inflation, Produktivi­tät und Gewinnen orientiere­n“, sagt Heitzer. Großes Zukunftsth­ema ist die Gesundheit am Arbeitspla­tz und altersgere­chtes Arbeiten. Die Menschen sollen gesund in Pension gehen. Und natürlich sollen mehr Frauen auch in der Gewerkscha­ft in Führungspo­sitionen. „Früher und auch jetzt noch sind wenige Frauen bereit, sich in der ersten Reihe zu engagieren“, sagt Heitzer. er Weg nach Friesach war für die 57-Jährige eine Rückkehr an den Geburtsort. In St. Lambrecht aufgewachs­en und in Graz ausgebilde­t, ist Kärnten die erklärte Heimat. Gerade jetzt, wenn die geliebte Gartenzeit bevorsteht. Ganz oben auf der Prioritäte­nliste steht seit Kurzem aber das erste Enkerl. „Dafür nehme ich mir meine Zeit, meine Familie ist mir ganz wichtig.“

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