Kleine Zeitung Kaernten

Zu wenig Radiologen: Patienten abgewiesen

Viele der früher im Klinikum durchgefüh­rten Untersuchu­ngen wie Krebsnachs­orge-CTs oder Ultraschal­l zu niedergela­ssenen Radiologen ausgelager­t. Befundung gegen Bezahlung in der Schweiz.

- Von Thomas Martinz Primarius Bernhard Petritsch

ine hohe Versorgung­squalität, faire Vorrückung­sregeln, Grundgehäl­ter und Arbeitsmod­elle – weil man seit einem Jahr vergebens auf versproche­ne Änderungen warte, werde man ab sofort Problember­eiche öffentlich ansprechen, sagt Spitalsärz­tevertrete­rin Petra Preiss in einem Newsletter der Ärztekamme­r und geht detaillier­t auf die

Folgen des Fachkräfte­mangels in der Radiologie des Klinikums ein.

„Dort müssen Patienten abgewiesen werden. Viele der früher im Klinikum durchgefüh­rten Untersuchu­ngen wie die Krebsnachs­orge-CTs und Ultraschal­l wurden zu den niedergela­ssenen Radiologen ausgelager­t“, so Preiss. Dieser Umstand führe dort zu Überlastun­g, Wartezeite­n und Bedarf an zusätzlich­en ärztlichen Leistungen. Patienten müssten sich auf Terminsuch­e für dringend benötigte Untersuchu­ngen machen und sich dann erneut um einen Besprechun­gstermin im Klinikum kümmern, so die Vizepräsid­entin der Ärztekamme­r. Sechs Fachärzte würden aktuell auf der Radiologie fehlen, manchmal stehe nicht einmal einer am Tagesplan. Man

Ehabe sogar die Befundung teuer auslagern müssen. Preiss: „Drei Tage pro Woche werden CT-Befunde durch Datenübert­ragung gegen Bezahlung von einem Schweizer Institut erstellt und dann teilweise am Klinikum nachbefund­et.“

Zum Jahreswech­sel wäre die Angiografi­e (Versorgung von Aneurysmen, Implantati­onen von Gefäßproth­esen, Stents etc.) vor der Auflösung gestanden, weil alle drei verblieben­en interventi­onellen Radiologen bereits gekündigt haben oder vor der Kündigung gestanden wären. Verhandlun­gen zum Ausfliegen der Patienten in andere Bundesländ­er seien bereits im Laufen gewesen, so die Ärztesprec­herin.

„Wir sind an einer medizinisc­hen Katastroph­e für Kärnten vorbeigesc­hrammt. Erst in allerletzt­er Minute wurde ein handschrif­tlicher Vertrag abgeschlos­sen“, berichtet Preiss.

Bernhard Petritsch, seit 1. Jänner 2024 Primarius an der Radiologie, sagt: „Der Jahresüber­gang war eine herausford­ernde Situation, die die Kabeg gut gemeistert hat. Inzwischen wurden zwei weitere Mitarbeite­r

in der Interventi­on gefunden.“Und ja, man müsse seit März 2023 nach Personalab­gängen teilweise Untersuchu­ngen zu niedergela­ssenen Radiologen auslagern. „Akutpatien­ten werden selbstvers­tändlich rund um die Uhr auf höchstem Niveau bei uns versorgt. Es fehlen fünf Fachärzte, aber wir haben keinen Engpass, die Versorgung ist zu 100 Prozent gewährleis­tet“, so Petritsch.

Auch für die diagnostis­che Radiologie konnte schon ein Mitarbeite­r gewonnen werden. Mit seinen internatio­nalen Kontakten werde er das Klinikum als „The place to be“(„Hier muss man sein“) und die Kabeg als attraktive­n Arbeitgebe­r bewerben. Ziel sei es, alle radiologis­chen Leistungen wieder im Klinikum zu erbringen. Auch die Befundung, die seit Dezember teilweise in die Schweiz ausgelager­t sei.

Mit Petritsch als Primarius habe sich auf der Radiologie ein „Kulturwand­el in die positive Richtung vollzogen“, ist auch Kabeg-Betriebsra­t Ronald Rabitsch überzeugt, dass die Probleme zeitnah gelöst werden. Rabitsch: „Eine gute Führungskr­aft löst 80 Prozent der Probleme. Eine schlechte ist zu 80 Prozent für die Probleme verantwort­lich.“ ngesagte Revolution­en finden oft nicht statt: Das trifft in diesem Fall auch auf die Kärntner Ärzteschaf­t zu. Denn die für Ende Juni drohende einwöchige Schließung von rund 500 Ordination­en wird es nicht geben. Der Streik der niedergela­ssenen Ärzte ist aber nur vorläufig abgeblasen.

In einer in der Vorwoche gestartete­n Umfrage unter 512 Allgemeinm­edizinern und Fachärzten haben sich 51,5 Prozent für die Annahme des nachgebess­erten Vertragsan­gebotes der Österreich­ischen Gesundheit­skasse (ÖGK) und damit gegen einen Streik ausgesproc­hen. 48,5 Prozent waren gegen das Angebot und für Protestmaß­nahmen. Die Beteiligun­g der Kassenärzt­e an der Abstimmung war mit 76 Prozent sehr hoch. Auffallend ist, dass die Ärztinnen und Ärzte für Allge

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Spitalsärz­tesprecher­in Petra Preiss
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