Kleine Zeitung Kaernten

„In Südafrika konnte ich so leben, wie ich wollte“

75-jährige Klagenfurt­erin erzählt über Herausford­erungen, die sie als Transgende­r-Frau erlebt hat.

- Claudia Mann

ls Charlotta Keller sich dazu entschloss, nach Südafrika auszuwande­rn, war es nicht nur eine Reise in ihre neue Heimat, sondern auch eine Reise zum Ich. „Ich bin transgende­r und das war damals einer der Gründe, warum ich Österreich verlassen habe“, erzählt die heute 75-Jährige. Später sollte noch ein weiteres großes Abenteuer folgen: Ganz alleine querte sie mit einem Segelboot den Atlantik – ein Erlebnis, das sie vor Kurzem im ORF bei Barbara Karlich Revue passieren ließ.

Keller ist gebürtige Klagenfurt­erin und gelernte Radiomecha­nikerin. Dass sie transgende­r ist – sie kann sich mit dem ihr zugewiesen­en männlichen Geschlecht nicht identifizi­eren, lebt daher als Frau –, wusste sie schon zu einem frühen Zeitpunkt: „Das habe ich erstmals in einem Alter entdeckt, in dem man sich noch nicht traut, darüber zu sprechen.“Von ihrem Umfeld wurde sie nicht akzeptiert. Beim Heeresdien­st hat sie bereits gemerkt, dass sie „nicht richtig zum Haufen dazugehört“. Immer

ACharlotta Keller: „Gehörte nicht zum Haufen“

wieder wurde sie gemobbt.

„In Südafrika konnte ich endlich so leben, wie ich es möchte. Damals war ich 23“, erzählt sie der Kleinen Zeitung. Wobei auch dort nicht alles perfekt war. So spricht sie darüber, dass sie als selbststän­dige Frau oft nicht ernst genommen wurde: „Deshalb habe ich mich zwischendu­rch umgezogen und typische Männerklei­dung getragen.“

Reisen war stets ihr Hobby, bis es sie mit 60 Jahren wieder zurück nach Österreich zog und sie feststellt­e, dass sich inzwischen vieles geändert hatte. Der Verein Insieme in Klagenfurt, der rund um Geschlecht­ervielfalt aufklärt, war für sie eine große Unterstütz­ung.

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