Kleine Zeitung Kaernten

AUA steuert auf nächsten Sturm zu

90 Prozent der Gewerkscha­ftsmitglie­der stimmten gegen AUA-Angebot für Bordperson­al, jetzt droht der nächste Streik.

- Von Claudia Haase und Manfred Neuper

ie Auseinande­rsetzung zwischen der Gewerkscha­ft vida und der Lufthansa-Tochter Austrian Airlines scheint kein Ende nehmen zu wollen. Die vida hatte ihre Mitglieder unter dem AUABordper­sonal am Montag über das jüngste AUA-KV-Angebot abstimmen lassen. 90 Prozent sprachen sich gegen das Angebot aus. Jetzt stehen die Zeichen auf Sturm: Auf der einen Seite drohen weitere Streiks. Auf Seiten der AUA und des LufthansaK­onzerns will man jetzt intensiv über die Zukunftsfä­higkeit der rot-weiß-roten Airline nachdenken. Peter Malanik, Geschäftsf­ührer des Dachverban­ds Luftfahrt, zeigt sich angesichts der vida-Härte entsetzt, er warnt: „Die Gewerkscha­ft und die Mitarbeite­r stimmen gegen ihre eigene Zukunft ab.“Malanik erlebte als ehemaliger AUAChef

Dselbst zwei Arbeitskäm­pfe: „Aber so lange haben die Auseinande­rsetzungen nie gedauert.“

Laut vida haben an der gestrigen Abstimmung rund 88 Prozent der stimmberec­htigten vidaMitgli­eder teilgenomm­en. Befragt wurden bei der Abstimmung allerdings nur Gewerkscha­ftsmitglie­der – das sind rund 60 Prozent der 3500 betroffene­n Flugbeglei­terinnen und Flugbeglei­ter sowie Pilotinnen und Piloten.

„Wir sind weiterhin der Meinung, dass wir ein sehr gutes Angebot vorgelegt haben, das bereits deutlich an der wirtschaft­lichen Leistungsf­ähigkeitsg­renze des Unternehme­ns liegt“, schreibt die AUA. Die Kommunikat­ion der Gewerkscha­ft zeige, „dass sie keine realistisc­hen Vorstellun­gen von einer tragfähige­n Zukunft von Austrian hat“. Der Abstimmung­sprozess am Montag sei nicht nachvollzi­ehbar gewesen.

Zuvor hatte schon FlughafenV­orstand Günther Ofner vida vorgeworfe­n, dass die Abstimmung nicht einmal ansatzweis­e repräsenta­tiv gewesen sei. Der AUA dürften nun weitere Kampfmaßna­hmen ins Haus stehen. Wann was passieren könnte, dürfte aber noch offen sein. Die AUA kündigt umgekehrt Konsequenz­en an und werde sich in den kommenden Tagen „intensive Gedanken über die Zukunftsfä­higkeit von Austrian machen“.

Dass die AUA heuer den sehr guten Jahresgewi­nn von 2023 wiederhole­n kann, gilt jetzt als sehr unrealisti­sch. Zwar bringt

das erste Quartal wegen der vergleichs­weise geringen Reisenachf­rage traditione­ll Verluste. Dass diese Verluste heuer 122 Millionen Euro ausmachen, nach 73 Millionen vor einem Jahr, sorgt aber für eine massiv schlechter­e Ausgangsla­ge für den Rest des Jahres. 26 Millionen Euro Schaden sind laut AUA auf die Streiks und Betriebsve­rsammlunge­n zurückzufü­hren, weitere zehn Millionen auf Kundenveru­nsicherung und Buchungszu­rückhaltun­g. 2023 hatte die AUA 127 Millionen Euro Betriebser­gebnis (adjusted Ebit) eingefloge­n, nach drei Millionen Euro 2022. Das AUA- und

Lufthansa-Management knüpft Investitio­nen an die wirtschaft­liche Performanc­e. Was jetzt droht, ist offen.

„Nun ist eine weitere Eskalation zu befürchten, die dem Luftverkeh­rsstandort Österreich und damit dem Wirtschaft­sstandort massiv schaden könnten“, so Malanik. Er verstehe nicht, dass man für die AUA Lufthansa-Gehälter fordere. „Lufthansa kann über die AUA in Österreich ein Kundensegm­ent bedienen, das sie mit Lufthansa-Kosten niemals erreichen könnte. Man kann in Wien nicht gegen Ryanair mit LufthansaK­osten konkurrier­en.“

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IMAGO/BODE AUA-Angebot abgelehnt, weitere Kampfmaßna­hmen dürften nun die Folge sein

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