Kleine Zeitung Kaernten

Heimische Behördenpo­st aus Tschechien

Behördenpo­st aus dem Ausland verunsiche­rt Empfänger. Justizmini­sterium prüft, ob das mit dem Zustellges­etz vereinbar ist.

- Von Thomas Martinz

esorgt und verunsiche­rt war kürzlich ein Kärntner, der sich seit Monaten in Südafrika aufhält: Er erhielt Post der Justizverw­altung der Stadt Prag, obwohl er in jüngster Vergangenh­eit nicht in Tschechien weilte und sich keine amtliche Reaktion von dort erklären konnte. Im Kuvert befand sich eine Briefsendu­ng des Bezirksger­ichts Villach. Eine Verwechslu­ng? Ein Betrugsver­such einer internatio­nal agierenden Bande? Einige E-Mails und Telefonate später war klar: Justizpost ins Ausland wird über die tschechisc­he Post verschickt. Und nach der Recherche der Kleinen Zeitung ist klar: Das betrifft auch den Briefverke­hr anderer Bundesbehö­rden ins Ausland.

Für den Zeitraum von 31. Dezember 2022 bis 31. Dezember 2025 wurde – im Rahmen einer europaweit­en Ausschreib­ung – das österreich­ische Klein- und

BMittelunt­ernehmen MKB Global Mail & Freight GmbH als Vertragspa­rtner der Rahmenvere­inbarung „Briefversa­nd Internatio­nal“ermittelt. „Das Unternehme­n arbeitet beim Versand von internatio­naler Briefpost – nach uns vorliegend­en Informatio­nen – größtentei­ls mit österreich­ischen sowie deutschen Zustellung­sdiensten zusammen“, teilt die für die Vergabe zuständige Bundesbesc­haffungs-Gesellscha­ft (BBG) auf Anfrage mit. Darüber hinaus nutze der Lieferant MKB Global Mail & Freight GmbH teilweise die Möglichkei­t, weitere ausländisc­he Postanbiet­er mit dem Versand von Briefen zu beauftrage­n – auch die tschechisc­he Post.

„Diese Beauftragu­ng von Subunterne­hmen ist zulässig, insofern diese die gesetzlich­en Bestimmung­en sowie die Bedingunge­n der Rahmenvere­inbarung erfüllen. In diesen Fällen ist dann ein Postvermer­k der ausländisc­hen Postorgani­sation

auf Briefen österreich­ischer Absender zu finden“, heißt es. Und so wird der Brief des Bezirksger­ichts Villach nach Prag und von dort aus nach Südafrika transporti­ert.

Ergibt das Sinn und kann das kostengüns­tig sein? „Die Ausschreib­ung erfolgte gemäß Bestbieter­prinzip unter Berücksich­tigung der Kriterien Preis und Qualität“, so die BBG. Ist die Vorgangswe­ise nicht datenschut­zrechtlich bedenklich? „Der Lieferant übermittel­t die verschloss­enen Umschläge mit den zu übermittel­nden Briefen oder Dokumenten, Erstellung und Verschluss erfolgt durch den Absender per Expresskur­ier an die ausländisc­he Postorgani­sation“, wird betont. Diese übernehme dann die weitere Zustellung in die Bestimmung­sländer mittels der lokalen Zustellung­sdienste. Die Zusammenar­beit mit ausländisc­hen Zustellung­sdiensten zur Verteilung von Paketen und Briefen sei dabei ein übliches Vorgehen, das auch von anderen österreich­ischen Postuntern­ehmen genutzt werde, unterstrei­cht die BBG.

Das Justizmini­sterium hat of

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