Anzengruber zu Sieg: „Bin überwältigt“
Ex-ÖVP-Mann wird Bürgermeister in Innsbruck, Vorgänger Willi hofft auf Koalition.
in bürgerlicher Parteirebell hat die grüne Polit-Vorherrschaft in Innsbruck beendet. Bei der Stichwahl um das Bürgermeisteramt der Tiroler Landeshauptstadt ging der ehemalige ÖVP-Politiker Johannes Anzengruber (JA – Jetzt Innsbruck) mit deutlichem Vorsprung vor Amtsinhaber Georg Willi (Grüne) durchs Ziel. 59,59 Prozent der abgegebenen Stimmen konnte Gewinner Anzengruber für sich verbuchen, der sich nach einem „phänomenalen, aber beinharten“Wahlkampf vom Ergebnis „überwältigt“zeigte. „Ich werde mit Herzblut Innsbruck in eine gute Zukunft führen“, gelobte er in ersten Interviews und kündigte baldige Koalitionsgespräche an – „mit allen Parteien und Listen“.
Beginnen wird er dabei mit der stärksten Fraktion – den Grünen. Chef Willi, der beim ersten Wahlgang vor zwei Wochen noch die Nase vorne hatte und nun seinen Bürgermeistersessel nach nur einer Amtszeit räumen muss, zollte Anzengruber Respekt: „Ich hoffe, wir werden gut zusammenarbeiten“, erklärt er kurz nach dem gemeinsamen Händeschütteln im Blitzlicht der Kameras.
EDer Unterlegene hofft weiterhin auf eine durchaus wahrscheinliche „Caprese“-Koalition aus JA, Grünen und SPÖ, die gemeinsam auf 22 der 40 Mandate im Gemeinderat kommen würde. Auch eine (weniger wahrscheinliche) Mitterechts-Vierervariante mit JA, FPÖ, Das Neue Innsbruck und der Liste Fritz wäre denkbar. Spannend wird auch, ob dem früheren Staatssekretär Florian Tursky (ÖVP) oder der FPÖ Ressortverantwortung im Stadtsenat zufallen werden. Während sich Anzengruber auch nach der Wahl bei all diesen Fragen nicht festlegen wollte, meldete Willi bereits an, Vizebürgermeister werden zu wollen.
Gratulationen erreichten Anzengruber am Wahlabend auch von seiner ehemaligen Partei, mit der er zuvor gebrochen hatte. Tirols Landeshauptmann Anton Mattle (ÖVP) lobte eine „beeindruckende Wahl“, für Tursky sei der „Grundstein für einen Neuanfang in Innsbruck gelegt“. Mitte Mai soll die konstituierende Gemeinderatssitzung über die Bühne gehen und Anzengruber als Bürgermeister angelobt werden.