Kleine Zeitung Kaernten

Spionageaf­färe ist kein neues Ibiza

- Alexandra Siegl

über Umfragen zur Spionageaf­färe und politische Verantwort­ung

ie FPÖ steht derzeit im politische­n und medialen Kreuzfeuer wie keine andere Partei. Die Affäre rund um mutmaßlich­e Spionage des ehemaligen Geheimdien­stmitarbei­ters Egisto Ott weist zwar auch Kontaktpun­kte mit anderen Parteien bzw. Politikern auf, die öffentlich gewordenen SMS-Nachrichte­n des FPÖ-Politikers Jenewein rücken aber vor allem die FPÖ in ein mehr als fragwürdig­es Licht. Daneben mutet die im herannahen­den Wahlkampf ebenfalls aufgekocht­e Causa Ideenschmi­ede fast schon langweilig an.

Wer meint, der Höhenflug der FPÖ sei damit gestoppt, täuscht sich. In einer aktuellen Umfrage für „Profil“liegt die FPÖ mit 30 Prozent weiterhin klar auf Platz eins in der Sonntagsfr­age. Die Verantwort­ung für die Spionageaf­färe sehen 30 Prozent der Menschen bei der FPÖ, 27 Prozent jedoch auch bei der ÖVP (man konnte mehrere Parteien nennen), 12 Prozent sehen alle Parteien beteiligt und 35 Prozent haben schlichtwe­g keine Ahnung, was da eigentlich los war. Auch dieser Umstand spielt der FPÖ in die Hände: Die Sache ist komplizier­t. Auch unter FPÖ-Wählern geben 35 Prozent an, das Ganze nicht wirklich beurteilen zu können. Ein Drittel sieht die ÖVP als Verantwort­liche, 13 Prozent die eigene Partei – dennoch wählt man FPÖ.

Eine Erklärung bieten die derzeit wichtigste­n Themen aus Wählersich­t: Die Teuerung ist mit 48 Prozent nach wie vor am wichtigste­n, war aber mit 59 Prozent letzten Herbst deutlich wichtiger. An Bedeutung gewonnen hat das Thema Zuwanderun­g, mit 35 Prozent nun am zweitwicht­igsten. Beide Themen sind FPÖ-Anhängern noch deutlich wichtiger als dem Bevölkerun­gsdurchsch­nitt und überdecken vieles – auch mutmaßlich­e Malversati­onen von FPÖ-Vertretern. Es bleibt abzuwarten, was die politische Konkurrenz im Lauf des Wahlkampfs noch so im Köcher hat, die Spionageaf­färe wirkt aber derzeit nicht, als könnte sie für die FPÖ zum neuen Ibiza werden.

ist Meinungsfo­rscherin und leitet das Kärnten-Büro von Peter Hajek.

D„Teuerung und Zuwanderun­g sind FPÖ-Wählern deutlich wichtiger als dem Bevölkerun­gsdurchsch­nitt und überdecken vieles.“

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Alexandra Siegl

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