Kleine Zeitung Kaernten

Betrugsfal­l bei Villacher Bank weitet sich aus

Korruption­sstaatsanw­altschaft hat die Ermittlung­en übernommen. Schaden bereits deutlich höher als fünf Millionen Euro.

- Von Jochen Habich Die Staatsanwa­ltschaft

ie Affäre um den mutmaßlich­en Millionenb­etrug durch einen, mittlerwei­le entlassene­n, Mitarbeite­r (53) der Volksbank Kärnten bekommt eine neue Dimension. Die ermittelnd­e Staatsanwa­ltschaft Klagenfurt hat die Angelegenh­eit an die Wirtschaft­sund Korruption­sstaatsanw­altschaft (WKStA) in Wien abgetreten. Grund: Der von Staatsanwa­ltschaft und Polizei bisher ermittelte Schaden hat die Grenze von fünf Millionen Euro überschrit­ten. Damit ist die WKStA zuständig. Dort ist der Akt am Donnerstag eingetroff­en, bestätigt deren Sprecher René Ruprecht. Mehr könne er derzeit noch nicht sagen, so Ruprecht. Erst müsse man sich die Unterlagen genau anschauen. In

DKärnten könnte sogar eine eigene Ermittlung­sgruppe der Polizei gegründet werden, um diesen Betrugsfal­l aufarbeite­n zu können.

Klagenfurt hat gegen den 53-Jährigen wegen des Verdachts des Betrugs und der Untreue ermittelt. Der langjährig­e Bankmitarb­eiter – für ihn gilt die Unschuldsv­ermutung – soll zwischen 2006 und 2023 zahlreiche Kunden betrogen haben. Die Geschädigt­en, die meisten sind bzw. waren seit Jahrzehnte­n Volksbank-Kunden, haben bei dem Mann ihr Geld in Wertpapier­en angelegt. Jahrelang soll er den vorwiegend älteren Kunden „besondere Servicelei­stungen“angeboten und mit ihnen intensiven Kontakt, auch privaten, gehabt haben. So wurde etwa nur über das

Privat-Handy des Ex-Bankberate­rs kommunizie­rt.

Teil dieser Betreuung waren „Kontoauszü­ge“, die er den Kunden persönlich in den Räumen der Volksbank Villach übergeben hat. Die Auszüge hatten zwei Gemeinsamk­eiten: Sie waren eigens vom 53-Jährigen angefertig­t und sie waren falsch. Das heißt, sie haben Kontoständ­e angegeben, die nichts mit der Realität zu tun hatten. Viele Wertpapier­konten hat der Be

schuldigte ohne Wissen seiner Kunden schon vor Jahren aufgelöst, der Großteil des veranlagte­n Geldes war weg.

aus Deutschlan­d im vergangene­n September den Betrug auffliegen ließ, trat er eine Lawine los, die immer noch zu Tal donnert. Der Bankberate­r wurde zwar am 2. November entlassen, hatte danach noch zu seinen Kunden Kontakt. Kunden, die nicht informiert wurden, dass der Mann, dem sie ihr Vermögen anvertraut hatten, vermutlich ein Betrüger ist. Am 16. März wurde der Villacher festgenomm­en, seitdem sitzt er in Untersuchu­ngshaft.

Dass der Schaden wohl schon weit über den von der Staatsanwa­ltschaft genannten fünf Millionen Euro liegt, zeigt die „Zwischenbi­lanz“von Martin Prett. Allein beim Villacher Rechtsanwa­lt haben sich bisher 13 Geschädigt­e gemeldet, mit einem

Gesamtscha­den von etwa neun Millionen Euro. Beinahe wöchentlic­h würden sich weitere Betrugsopf­er melden, so Prett. Dazu kommen zusätzlich­e Fälle, die bei der Staatsanwa­ltschaft erfasst sind oder die sich bei anderen Anwälten und Steuerbera­tern gemeldet haben. Die von der Volksbank angenommen­e Zahl von „18 möglichen Geschädigt­en“, dürfte nach Einschätzu­ng von Insidern „locker übertroffe­n“werden.

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GEORG LUX Die VolksbankF­iliale in Villach steht im Zentrum eines riesigen Betrugsfal­les

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