Kleine Zeitung Kaernten

Grundausst­attung freier Bürger

- Magdalena Anna Hofmann Wie im Zeitraffer

in Tag der Gleichzeit­igkeit des Ungleichen, das wird auch dieser 3. Mai sein. Der internatio­nale Tag der Presse- freiheit steht an und damit der direkte Vergleich von 180 Ländern. Von Norwegen bis Nordkorea reichte das Spektrum. Von einem liberalen Staat mit mehr als 200 Zeitungen zu einem autoritär geführten Land, wo jedes freie Wort ins Straflager führen kann.

In Österreich sind die politi- schen Reaktionen auf das jährliche Ranking ritualisie­rt, rangierend zwischen Bekenntnis, Lippenbeke­nntnis und schweigend­em Ignorieren. Ohne das Ergebnis vorwegzune­hmen: Der österreich­ische Ableger von Reporter ohne Grenzen wird auch in dieser Woche wieder wichtiger, authentisc­her Mahner und dabei ein Rufer in der Wüste sein. Womöglich, weil der Begriff Pressefrei­heit ebenso in die Irre führt wie jener der Medienfrei­heit. Keinem Journalist­en sollen diese schmeichel­n, sondern Freiheiten einer Gesellscha­ft absichern. Etwa einen Krieg einen Krieg nennen zu dürfen. Oder Korruption und politische­n Missbrauch beim Namen anprangern zu können. Die vierte Gewalt, dieser angestaubt­e Begriff, meinte nie die Macht der Presse, sondern jene des Volkes. Das Bewusst- sein dafür scheint zu schwinden.

Die Vorzeichen für Österreich waren schon besser und

Eselten schlechter. Im Vorjahr wurde das Land zwischen Moldawien und Trinidad und Tobago auf dem 31 Rang geführt, um 14 Positionen schlechter als 2022. Die Hoffnung auf große Sprünge nach vorne ist überschaub­ar, die Gruppe der Länder mit ausgezeich­netem Ranking – allen voran die Skandinavi­er – wird außer Reichweite bleiben.

Warum? Zum Beispiel, weil Österreich mit der „Wiener Zeitung“und dem „Oberösterr­eichische Volksblatt“im Vorjahr gleich zwei Tageszeitu­ngen verlor, darunter bekanntlic­h die älteste noch erscheinen­de der Welt. Schlechte Nachrichte­n für ein Land mit ohnehin schon hoher Medienkonz­entration und mittlerwei­le nur noch zwölf Tageszeitu­ngen – zum Vergleich: In der Schweiz sind es viermal so viele. enig Schmeichel­haftes für den Status der Pressefrei­heit in Österreich brachten jüngst Chat-Protokolle zutage, die Österreich­s größtes Medienunte­rnehmen, den ORF, betrafen und beispielha­ft den Versuch der Kontrolle von Medien durch einen Teil der politische­n Akteure zeigten. „Thür verhindern“, forderte da etwa Norbert Steger – damals immerhin ORFStiftun­gsratsvors­itzender. Dass bisher ausschließ­lich ein einfacher Fitnesstra­iner die Konsequenz­en dieser Einflussna­hmen tragen musste, ist leider sinnbildli­ch für dieses Land.

W

chern. Das Publikum folgt der Musik durch die drei Säle des „Reaktors“, immer auf der Suche nach neuen Blick- und Hörwinkeln, wie der Komponist auch.

eröffnet den Abend mit frühen Brettl-Liedern, während sich Christine Schäfer im Clownskost­üm für „Pierrot lunaire“warmläuft. Im nächsten Saal dröhnt das Finale der „Gurreliede­r“aus Lautsprech­ern, verstärkt vom lässig in Kinositze gefläzten Schoenberg Chor. Im dritten Saal wartet das Klangforum Wien

zeigt die Revue die Entwicklun­g Schönbergs von den konvention­ellen Anfängen des Autodidakt­en bis zur Auflösung der Tonalität. Boder und Erath lassen Bearbeitun­gen von Strauß-Walzern erklingen, zitieren die ohne Bezug zu Tonarten komponiert­en Frühwerke und führen hin zur strengen Neuordnung der Musik, genannt „Zwölftonte­chnik“. Die rätselhaft­en Traumszene­n entfalten ihre Wirkung auch ohne rationale Deutung. Das größte Verdienst um den Jubilar aber kommt den Musikerinn­en und Musikern zu. Die Selbstvers­tändlichke­it und Ausdrucksk­raft, mit der Hofmann und Schäfer Schönbergs Schöpfunge­n singen, öffnet auch Widerspens­tigen die Ohren. Das Klangforum spielt seine komplexen Werke, als wäre es Mozart, der Arnold Schoenberg Chor macht seinem Namenspatr­on alle Ehre. Das Publikum feierte Schönberg und seine begeistern­den Interpreti­nnen mit echter Begeisteru­ng.

 ?? ??

Newspapers in German

Newspapers from Austria