Letzter Redaktionsschluss
Erwin Figge feiert heute nach mehr als drei Jahrzehnten als Chefredakteur der Branchenzeitung „Kärntner Wirtschaft“seinen Abschied.
in Mitteilungsblatt im klassischen Sinne, eher kammerzentriert und optisch mit durchaus Potenzial versehen. Das war das Branchenblatt „Kärntner Wirtschaft“, bevor Erwin Figge kam. Fast 33 Jahre war der Maria Saaler Chefredakteur, heute feiert er gemeinsam mit Kolleginnen und Wegbegleitern seinen Abschied. „Mein Bestreben war es immer, die verborgenen Schätze des Unternehmertums zutage zu fördern. Und das unabhängig von Betriebsgrößen oder Standorten“, sagt Figge. In Spitzenzeiten wurden in einem Jahr „Kärntner Wirtschaft“bis zu 1500 Betriebe abgebildet, dargestellt oder porträtiert. Vom Handwerker in Lavamünd bis zur Gastrono- min in Gnesau. Die Auflage be- trägt aktuell 38.000 Stück.
Eine erklärte Herzensange- legenheit des Chefs war die Lehrredaktion. Zahlreiche in Wirtschaft und Journalismus erfolgreiche Absolventinnen und Absolventen sind durch die „Figge-Schule“gegangen. „Dadurch gab es immer wieder neue Leute, neue Gedanken,
Eneue Zugänge und neue Tech- niken. Das hat die Redaktion und wohl auch mich jung ge- halten“, sagt Figge, der als letztes Großprojekt die Ent- wicklung einer eigenen Home- page überblickt, die noch vor dem Sommer das Licht der Welt erblicken wird. „Zeitung machen im kleinen Team ist nichts für Individualisten. Das ist ein Mannschaftssport auf der Langstrecke“, sagt Figge über die insgesamt fünfköpfige Belegschaft. icht nur in Kärnten, auch im Ausland hat der 63Jährige unzählige Betriebe und Unternehmer kennengelernt. Wirtschaftsmissionen der Kammer führten ihn in rund 20 Länder. „In 33 Jahren als Pressedelegationsonkel erlebt man so einiges“, sagt Figge. Vor allem in den „früheren, wilden Jahren“, wo viele Geschichten an den Theken der Welt dringend nachbesprochen werden wollten.
Die gewonnene Freizeit soll im Idealfall mit einem guten Buch oder mit dem Rad im Alpen-Adria-Raum verbracht werden. Grund für Wehmut dürfte es am Tag des Abschieds eigentlich keinen geben. „Es war eine lässige Zeit mit lässigen Leuten und es wird auch ohne mich gleich gut weiterlaufen“, sagt Figge. Dennoch ist das Stofftaschentuch seit gestern fixer Begleiter. Nur für den Fall der Fälle.
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