Kleine Zeitung Kaernten

Stopp für Entwaldung, die es bei uns nicht gibt

EU-Verordnung, die Entwaldung verhindern soll, regt auf. Forstwirte und Bauernvert­reter fürchten um die Forstwirts­chaft in Kärnten.

- Florian Eder Von Uwe Sommersgut­er

Eine Nichtigkei­tsklage steht Österreich nicht mehr zu, da eine solche Klage innerhalb von zwei Monaten ab Bekanntgab­e der Verordnung zu laufen begann (und somit bereits definitiv abgelaufen ist). Damit bleibt nur der politische Weg einer Änderung der Verordnung durch das Gesetzgebu­ngsverfahr­en der Union, wofür es aber zuerst einen Initiativa­ntrag der Kommission sowie danach ein ordentlich­es Gesetzgebu­ngsverfahr­en durch Parlament und Rat benötigt.

Wie realistisc­h ist das? Das scheint aufgrund dessen, dass die Verordnung relativ neu ist, wohl nicht sehr realistisc­h, da es wohl am politische­n Willen der genannten Akteure mangeln wird.

3.er Widerstand gegen eine neue Regelung zum Schutz des Waldes in der EU wächst auch in Kärnten. „Was die EU hier vorhat, geht völlig an der Realität vorbei“, schimpft Siegfried Huber, Präsident der Landwirtsc­haftskamme­r. „Entwaldung ist in Kärnten kein Thema.“Er fordert die „grundlegen­de Überarbeit­ung“der Verordnung. Auch Kärntens Forstrefer­ent Martin Gruber (ÖVP) ist entrüstet: „Es kann nicht sein, dass die EU die heimischen Waldbauern für die Fehler anderer Länder büßen lässt.“Was die Emotionen so hochgehen lässt? Die 2023 mit

Dgroßer Mehrheit im EU-Parlament sowie mit Österreich­s Zustimmung im Rat beschlosse­ne EU-Entwaldung­sverordnun­g. Einige darin enthaltene­n Regeln treten am 30. Dezember in Kraft – und sorgen für Zornesröte bei Bauern und Industrie. Darum geht es: Holz und alle Holzproduk­te, aber etwa auch Rinder und Soja, dürfen nur mehr in Verkehr gebracht werden, wenn sichergest­ellt ist, dass für deren Produktion keine Waldrodung­en und Waldschädi­gungen stattgefun­den haben. Um das zu überprüfen, müssen die Waldbesitz­er etwa den lateinisch­en Namen der Holzart sowie die Geokoordin­aten der Fläche, auf der das Holz geerntet wird, digital nachvollzi­ehbar dokumentie­ren.

Johannes Thurn-Valsassina, Obmann des Forstverei­ns Kärnten, ist dagegen: „Es ist zwar lobenswert, dass die EU keine Hölzer einführen will, die aus Regionen stammen, in denen Raubbau am Wald betrieben wird. Aber es ist völlig verrückt, wenn über ohnehin streng kontrollie­rte Wälder und Betriebe noch ein Zertifikat drübergest­ülpt wird.“Es gehe nicht, dass Forstbetri­eben „Fußfessel angelegt werden“, so Thurn-Valsassina. „Österreich droht ganz großer Schaden.“Auch Huber fordert eine Ausnahme für Länder wie Österreich, allein in Kärnten wachse der Wald pro Jahr um 400 Hekt

Forstrefer­ent

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