ZUR PERSON
Alex Kristan, geboren am 24. April 1972, Mödling. Eckdaten: Werbeakademie. Bei Fiat im Marketing. Zwei Jahre Formel-1-Reporter für Privatradios. Seit 2003 als Comedian selbstständig. Neues Kabarettprogramm „Heimvorteil“, Premiere am 26. Jänner 2015. www.alexkristan.at das ist kein Tick. Mhhrrr, mhhrrr. Ich muss mich jetzt einfach räuspern. Sonst kann ich nicht mehr weiterreden.
Sie sagen, die Parodie sei eine Huldigung einer Persönlichkeit? KRISTAN: Im weiteren Sinne soll es das sein, ja. LAUDA: Ich habe ein bezeichnendes Beispiel. Vor Jahren hat mich der Heinz Prüller einmal angerufen und gesagt, er klagt jetzt Ö3, weil sie ihn dort immer „verarschen“. Ich habe natürlich sofort gesagt: „Heinz, bist du deppert? Sei doch froh, dass du dort vorkommst.“Aber er hat es nicht verstanden. KRISTAN: Ich habe ja auch den Heinz quasi inhaliert. Mit allen seinen Daten, Zahlen und Fakten. (lacht) Er fragt mich dann immer so geheimnisvoll: „Sag, woher weißt du das? Hast du das wirklich gewusst?“LAUDA: Wenn du heute mit dem Heinz telefonierst, ist es ja auch wie immer. Seine Sprache hat sich nicht verändert. Erst wenn du ihn triffst, siehst du, wie zerbrechlich er geworden ist.
Wo ist die Grenze? Was geht in einer Parodie gar nicht? KRISTAN: Die Gürtellinie ist die Grenze. Alles, was darunter ist, kommt für mich nicht infrage. Und Werbung. Es kommen immer wieder Firmen, die meinen, sie können sich über eine Parodie relativ günstig die Prominenz einer Person kaufen. Und für mich muss, sagen wir so, der Degen mit einer feinen Klinge geführt wer- den. Eine Parodie muss natürlich komisch sein. LAUDA: Aber du musst schon von deiner Persönlichkeitsstruktur anständig geformt sein. Manchmal denkst du dir im ersten Moment schon: „Na bumm! Was der da jetzt gesagt hat . . .“KRISTAN: Es werden halt in unserer Zeit vielfach Grenzen überschritten, um Quote zu machen. Ich weiß nicht, wer es gesehen hat, aber Stermann und Grissemann, Alaba und Stronach – das war für mich persönlich zu weit. So etwas muss nicht sein. LAUDA: Ein gutes Beispiel. Ich war zweimal bei Stermann und Grissemann. Die sind für mich, für einen, der sich durchaus spontan verteidigen kann, wirklich mühsam. Die hacken auch hin, wenn du nicht dabei bist und dich nicht verteidigen kannst. KRISTAN: Aber es macht halt Quote. Klar ist es ein Aufreger, wenn der Grissemann sagt, der David Alaba kommt gerade aus dem Flüchtlingslager. LAUDA: Man muss sich halt dagegen wehren, indem man einfach nicht mehr hingeht.
Sie parodieren auch Heinz Prüller. Was würden Sie den Niki Lauda noch fragen? KRISTAN (lacht herzhaft): Ich glaube, der Heinz hat dem Niki so viele Fragen gestellt, das reicht für die nächsten fünf Leben. (in Prülü ler-Stimme): Ich habe ja Bücher her geschrieben natürlich auch. Wir kennen uns relativ sehr, sehr r lange. Ich war ja von Anfang ann dabei. War der Erste, der den n Enzo Ferrari interviewt hat. Sie können sich sicher erinnern. Ich ch habe dem Alex Wurz in die Forormel 1 reingeholfen, fünf Jahre hre später habe ich ihm wieder raususgeholfen . . .
Aber der Heinz Prüller glaubt so etwas auch? KRISTAN: Ja, ja, natürlich. LAUDA: Das glaubt er alles.
Was war die dümmste Frage, die Ihnen je gestellt wurde? LAUDA: Werde ich nie vergessen. Das war in Monza, noch vor meinem Unfall. Ich hatte die Poleposition, alles im Griff. Und Sonntagfrüh, im Warm-up, werfe ich in der Parabolica-Kurve mein Auto hinaus. Der Prüller rennt mir an der Leitschiene entgegen, sagt: „Niki, das Öl auf der Strecke? Die Sonne?“Ich sag’: „Nein, Heinz. Ich habe das Auto rausgeworfen.“Er hat das nicht verstanden, dass ich ein Auto rauswerfe.
Was möchten Sie den Niki Lauda, jetzt, wo er vor Ihnen sitzt, noch fragen? KRISTAN: Es ist immer die gleiche Frage, wenn ich jemanden treffe, den ich parodiere: Wie lustig findest du das, wenn du durch den Kakao gezogen wirst?
Und wenn Sie als Niki Lauda Red Bull einen Tipp geben, wie sie Mercedes nächstes Jahr einholen können? KRISTAN (im Lauda-Tonfall): Die Frage ist natürlich Schwachsinn. Weil Lewis und Nico (Anm., Hamilton, Rosberg) werden versuchen, das heurige Jahr zu wiederholen. Vettel und Ferrari brauchen noch. Und Red Bull wird wieder nicht competitive genug sein (beide lachen lauthals).