Kleine Zeitung Steiermark

Wenn „echte Männer“Kampagnen führen . . .

. . . dann lautet der Kampagnent­itel „Echte Männer zahlen keinen Unterhalt“. Unechte Männer zahlen also?

- VON MENSCH ZU MENSCH CARINA KERSCHBAUM­ER

Da sitzt ein Mann mit einem Kind vor einer Weltkugel und erklärt ihm die Welt. Plakate, die ein Männervere­in seit Beginn der Woche in einem Bundesland mit dem Titel „Echte Männer zahlen keinen Unterhalt“plakatiere­n lässt. Zur besseren Verständig­ung zwischen Ex-Mann und ExFrau wird diese Plakatwell­e wohl nicht beitragen. Aber das dürfte auch nicht das Ziel des provokante­n Aufrufs an Väter sein, ihre Kinder selbst zu betreuen und keine Alimente mehr zu zahlen.

Da versucht wieder einmal eine Männerorga­nisation darauf hinzuweise­n, dass aus ihrer Sicht das Unterhalts­recht Väter benachteil­igt. Dass sie in die Zahl- und Wochenendv­aterrolle abgedrängt werden. Politik und Medien, klagen sie, würden Väter gerne als Lumpen und Mütter als selbstlos aufopfernd darstellen. Mit der Plakatakti­on soll jetzt „wachgerütt­elt“werden. ragt sich, was die „echten Männer“da wachrüttel­n. Echte Aggression­en? Zorn? Ablehnung? Vorurteile, dass es letztendli­ch nur um den Unterhalt geht? Oder gar die Frage nach der Intelligen­z dieser echten Männer? Echt gescheite Männer würden wohl andere Kampagnen führen, um zu erreichen, was viele Väter erreichen wollen. Erreichen wollen sie ja im Grunde Selbstver-

Fständlich­es – gleichwert­ige Elternscha­ft. Was wiederum nur funktionie­ren kann, wenn alle echt zusammensp­ielen und keiner ein Lump ist. Echt gescheite Männer wissen ja auch, dass es bei Vätern wie Müttern beides gibt: Lumpen, Opfer, aber auch leidende Helden, die sich sogar selbst verleugnen, auf Besuchsrec­hte, die torpediert werden, verzichten, nur um ihr Kind vor Loyalitäts­konflikten zu schützen.

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