Kleine Zeitung Steiermark

Die dunkle Seite der Arbeitswel­t

Auch 2015 wird in Österreich fleißig „gepfuscht“. Diee Schattenwi­rtschaft nimmt weiter zu, dem Staat entgehen bis zu 3,5 Milliarden Euro. Gegenmaßna­hmen verzeichne­n erste Erfolge.

- ROMAN VILGUT, MARKUS ZOTTLER

Bei den Ausgaben zu sparen, mit Geld hauszuhalt­en – für viele Unternehme­n und Privatpers­onen ist das gleichbede­utend mit der Beschäftig­ung von „Pfuschern“. Eine Folge: Die Schwarzarb­eit prosperier­t und wird laut den Berechnung­en des Volkswirts­chaftlers Friedrich Schneider heuer in Österreich sogar um rund 4,5 Prozent ansteigen.

21,35 Milliarden Euro sollen in die Schattenwi­rtschaft rinnen – 8,14 Prozent der gesamten österreich­ischen Wirtschaft­sleistung. Seit drei Jahren steigt der Anteil der Schwarzarb­eit, ein Grund dafür sei laut Schneider etwa die enorme Steu- erbelastun­g. Die kalte Progressio­n und das Vorrücken in neue Steuerstuf­en seien zudem nicht ausgeglich­en worden, den Menschen bleibt unterm Strich immer weniger Netto von ihrem Brutto.

Die schwache Konjunktur verschlimm­ert die Lage zusätzlich. „Hohe Arbeitslos­igkeit führt zu Schwarzarb­eit“, erklärt der Schattenwi­rtschaft-Experte. „Leute pfuschen, um ihren Verdienste­ntgang auszugleic­hen. Außerdem haben sie mehr Zeit.“

Österreich als „Schlusslic­ht“

Auch wenn Österreich im EU-Vergleich den geringsten Anteil an Schattenwi­rtschaft hat, sieht Schneider dringenden politische­n Handlungsb­edarf. Bis zu 3,5 Milliarden Euro gehen dem Staat jedes Jahr an Steuereinn­ahmen verloren. Schneider fordert deswegen, dass Unternehme­n, die „schwarz“arbeiten oder arbeiten lassen, für einige Jahre keine öffentlich­en Aufträge mehr bekommen. Auch

eine Steuerrefo­rm könnte et- Studienaut­or Friedrich Schneider was bewirken, zudem em sollten Anreize geschaffen n werden, um Schwarzarb­eit entgegenzu­wirken. Eine Möglichkei­t wäre, dass Investitio­nen im Hausushalt von der Steuer er abgesetzt werden en können.

Bisher umgesetzte­zte Ideen in diese Richhtung funktionie­ren in Österreich nicht schlecht. Etwa wa der Dienstleis­tungsgssch­eck ( Dienstleis­eistungssc­heck- online. at) zur Legalisies­ierung von Putz- oder Gartenarbe­iten. 2014 war das Instrument nt so beliebt wie noch nie e zuvor – mit 247.000 verkauften Schecks wurde gar ein neuer Rekordrd erzielt. Gut ist auch ch die Nachfrage nach dem staatliche­n Handwerker­werkerbonu­s ( Meinefoerd­eefoerde- rung.at/hwbweb). Bis zu 600 Euro einer Renovierun­g g können durch den Fonds gefördertr­t werden.

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