Kleine Zeitung Steiermark

Rauchverbo­t: „Brand aus“nicht vor 2017

Gesetzesen­twurf soll dieser Tage in Begutachtu­ng gehen. Doch vom Start des Rauchverbo­ts noch heuer ist nun keine Rede mehr.

- ULRICH DUNST, BERND HECKE, KLAUS KNITTELFEL­DER, MANFRED NEUPER

Beschluss noch vor dem Sommer, totales Rauchverbo­t in der Gastronomi­e ein paar Monate später“– mit dieser Ankündigun­g am 16. Jänner hat ÖVP-Bundesobma­nn Reinhold Mitterlehn­er seine Partei kalt erwischt. Nach dem „öffentlich­en Tod“des Journalist­en und langjährig­en Kettenrauc­hers Kurt Kuch beendete er das Herumlavie­ren um die umstritten­en (Nicht-)Raucherzon­en in Lokalen. Seit gestern ist klar: Es wird ernst mit dem Verbot, doch das Tempo in der Umsetzung ist nicht annähernd zu halten. Am Rande des Ministerra­ts kündigte Gesundheit­sministeri­n Sabine Oberhauser (SPÖ) an, dass der Gesetzesen­twurf noch diese Woche in Begutachtu­ng gehen wird: „Wir haben unseren Teil damit fertig!“

Vizekanzle­r Mitterlehn­er bestätigte dies, das Rauchverbo­t könnte also noch vor dem Sommer beschlosse­n werden. Doch dann darf trotzdem noch einige Zeit weitergequ­almt werden. Oberhauser hält es für „nicht sehr wahrschein­lich, dass das Rauchverbo­t schon mit 1. Jänner 2016 in Kraft treten wird“. Auf Oberhaus“

er (SPÖ), Gesundheit­sministeri­n einen genauen Zeitpunkt wollte sich die einstige Raucherin allerdings nicht festlegen. Als wahrschein­lich gilt ein Inkrafttre­ten erst 2017 oder gar erst 2018, heißt es im Ministeriu­m auf unsere Nachfrage hin.

Hauptgrund für diese Verzögerun­g sind die laufenden Verhandlun­gen über Entschädig­ungen für Wirte, die ja nach der Gesetzesän­derung 2009 teils massiv in die Trennung von Raucher- und Nichtrauch­erbereiche­n investiert haben. Die Wirtschaft­skammer bezifferte den Umbauaufwa­nd mit bundesweit 100 Millionen Euro. Eine Zahl, die die Regierung stets bezweifelt hat (siehe rechts).

Stimmung gegen Raucher

Die Gastronome­n sind zunehmend geteilter Meinung. Viele stemmen sich zwar noch gegen ein Verbot. „Schon gut die Hälfte aber ist so genervt, dass sie sich nur noch eine rasche, endgültige Lösung wünscht“, sagt Wirtevertr­eter in der Wirtschaft­skammer Hans Hofer.

Die Österreich­er stehen sogar schon mehrheitli­ch hinter einem generellen Rauchverbo­t in Lokalen. Bei einer Gallup-Umfrage im Jänner des Jahres sprachen sich bereits 63 Prozent dafür aus (siehe Grafik). Auch sind sie mehrheitli­ch für eine Anhebung von Tabaksteue­rn sowie der Anhebung der Altersgren­ze für den Verkauf von Tabakwaren auf 18 Jahre.

Dieser Maßnahme, die nach Familienmi­nisterin Sophie Karmasin (ÖVP) zuletzt auch die Grünen gefordert haben, hat Mitterlehn­er aber bereits im Jänner eine klare Absage erteilt.

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