Erstklassige Hochschulmanagerin
Regula Rapp ist die erste Frau, die die Musikuniversität Wien leiten wird.
Land der Hemmer. Zukunftsreich war die peinliche Verhinderungspolitik jedenfalls nicht, mit der die Besetzung des Rektorats an der Kunstuniversität Graz über Jahre blockiert wurde, ehe mit Elisabeth Freismuth vorigen April endlich eine würdige Kandidatin gefunden und gekürt wurde.
Auch an der Musikuniversität Wien liegen sich jetzt die Gremien in den Haaren. In seinem Dreiervorschlag hatte nämlich der Unisenat eine im Gesetz nicht vorgesehene Reihung vorgenommen, die Vizerektorin Ulrike Sych an die Spitze stellte. Der Unirat wählte allerdings die ebenfalls im Vorschlag vertretene Regula Rapp. Der Senat wertete diese Entscheidung als „Affront“und will nun über die weitere Vorgehensweise beraten, die Vizerektorin trat zurück.
Dabei ist die deutsche Musikwissenschaftlerin Rapp als Nach-
Hochschulen sollen laut Rapp „nicht bloß Ausbildungsorte sein“, wie sie in einem Interview mit der „Stuttgarter Zeitung“einmal betonte, sondern auch engagierte Veranstalter, Kreativplätze mit internationalen Perspektiven und Foren, „um über ästhetische Ideale zu diskutieren“.
Die Deutsche, die in Berlin zudem Philosophie, Kunstgeschichte und Cembalo studiert hatte, war neben ihrer Lehr- und Forschungstätigkeit auch als Dramaturgin tätig, unter anderem bei den Salzburger Festspielen und an der Staatsoper Unter den Linden Berlin. Nicht die schlechtesten Voraussetzungen also, um ab 1. Oktober die erste Frau zu sein, die die 1817 gegründete Musikuniverität Wien – mit 2500 Studenten die weltweit größte ihrer Art – zu leiten. Mit Regula Rapp sind nunmehr acht von 21 Rektoratsposten in Österreich weiblich besetzt.