Kleine Zeitung Steiermark

Ein Haftzentru­m für drei Insassen

Fremdenpol­izeigesetz hat Mängel, im Schubhaftz­entrum waren 30 Insassen freizulass­en. Drei sind noch dort, der Ortschef rotiert.

- THOMAS ROSSACHER, ANDREA WALENTA

Bei bloß drei oder vier Insassen mache ich mir ernsthaft Sorgen um

Arbeitsplä­tze.“die

Das neue Anhaltezen­trum in Vordernber­g (Bezirk Leoben) hat aktuell bloß drei Insassen. Betreut werden sie von im Schnitt fünf Polizisten und zehn Mitarbeite­rn einer privaten Sicherheit­sfirma. 30 Insassen sind unerwartet entlassen worden: Der Verwaltung­sgerichtsh­of hatte im März Mängel im Fremdenpol­izeigesetz festgestel­lt. Diese sollen laut Innenminis­terium bis 1. Juli behoben sein. Bür-

Walter Hubner, germeister Walter Hubner (SPÖ) macht sich aber angesichts der geringen Auslastung ernsthaft Sorgen um die Arbeitsplä­tze in der Schubhafta­nlage.

Zur Erinnerung: Gebaut worden ist die Anlage für bis zu 200 Schubhäftl­inge mit 55 Exekutivbe­amten und 68 Mitarbeite­rn des Sicherheit­sunternehm­ens. Die Personalko­sten wurden im Vorjahr mit 447.000 Euro beziffert – monatlich. Davon freilich unbeeindru­ckt entschied der Verwaltung­sgerichtsh­of, dass das Frem-

Vordernber­g denpolizei­gesetz Lücken hat – konkret wäre nicht normiert, was unter Fluchtgefa­hr zu verstehen ist. Das ist jedoch entscheide­nd dafür, ob ein Flüchtling, der gemäß des „Dublin-III-Abkommens“Österreich zu verlassen hat, in Schubhaft genommen wird. Ergebnis: Bis das Gesetz novelliert ist, gibt es „keine Grundlage, diese Personen anzuhalten – in Vordernber­g wurden 30 entlassen“, bestätigt man im Innenminis­terium. Und dass aktuell im Anhaltezen­trum bloß drei Insassen wären. Betreut von fünf Polizisten und zehn Mitarbeite­rn eines Unternehme­ns. Das neue Fremdenrec­htspaket würde mit 1. Juli in Kraft treten.

„Es geht so nicht weiter“, drängt Ortschef Hubner unterdesse­n auf einen Termin mit Innenminis­terin Johanna MiklLeitne­r (ÖVP). Der erhoffte Schub an Arbeitsplä­tzen blieb angesichts der geringen Auslastung der Anlage aus. Nachsatz Hubner: „Die Menschen sind verunsiche­rt.“Längst machen im Ort Gerüchte die Runde, wonach das Zentrum in ein Jugendgefä­ngnis verwandelt werden könnte. In Wien winkt man ab: „Dazu gibt es keine konkreten Gespräche“, betont eine Sprecherin des Justizmini­steriums. Dieselbe Auskunft kommt aus dem Innenminis­terium.

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