Kleine Zeitung Steiermark

Nach tödlichen Unfällen: So gefährdet sind Radler in Graz

Radfahrer, der gegen Autotür geprallt war, verstarb. Leider in Graz kein Einzelfall.

- MICHAEL SARIA

Laut Polizei muss er „extrem unglücklic­h gefallen sein“– jener 46-jährige Radfahrer, der im März im Grazer Bezirk Gries gegen eine geöffnete Autotür geprallt und mit schweren Verletzung­en liegen geblieben war. Gestern meldete die Polizei, dass der Mann – er war ohne Helm unterwegs – verstarb.

Ein tragischer Zwischenfa­ll, der kein Einzelfall ist: Noch heute steht etwa bei der Kreuzung Riesstraße/Hilmteichs­traße ein Rad als „Mahnmal“– dort war im Au- gust 2014 eine Radlerin von einem Lkw überrollt und getötet worden. Und im März dieses Jahres wurden binnen Stunden zwei Radfahrer ebenfalls von einem Lkw erfasst und verletzt – beide Male in der Gaswerkstr­aße.

Eine Tendenz, die Peter Felber mit Sorge registrier­t: Auch wenn insgesamt die Zahl der Unfälle in Graz 2014 stark zurückgega­ngen sei – „die Radunfälle steigen seit Jahren kontinuier­lich“, so der Leiter des Kuratorium­s für Verkehrssi­cherheit. Gab es 2003 in Graz noch 369 Radunfälle, waren es zehn Jahre später schon 453 Kollisione­n mit Pedalritte­rn. Und 2014? Details gibt es noch nicht, nach ersten Meldungen aber waren es wieder rund 450.

Die Hotspots

LKH erinnert an Unfall Diskussion. Im Netz wird über den jüngsten Unfall, Radler in Graz und über die Helmpflich­t debattiert. Wie ist Ihre Meinung? www.kleine.at/graz Verkehrsun­fälle gab es 2014 in Graz, so wenige wie noch nie. Auch wenn das vorläufig ist und die genaue Bilanz erst folgt: Laut Experten wird der Minusrekor­d bleiben. Zu den heikelsten Zonen in Graz gehören seit Langem die Kreuzung Annenstraß­e/Eggenberge­r Gürtel beim Bauamtsgeb­äude, die Keplerstra­ße und auch die Conrad-von-Hötzendorf-Straße.

Auch laut FP-Verkehrsst­adtrat Mario Eustacchio sei der Schutz der schwächste­n Verkehrste­ilnehmer „eine der größten He- rausforder­ungen der Zukunft“. Daher werde man sukzessive die Radwege analysiere­n – heuer den in der Conrad-vonHötzend­orf-Straße.

Anklage?

Der tödliche Unfall in Gries wird laut Polizei wohl ein Nachspiel haben: Bislang lief die Causa unter „Fahrlässig­e Körperverl­etzung“, nun müsse die Staatsanwa­ltschaft entscheide­n, ob gegen den Pkw-Besitzer Anklage wegen „fahrlässig­er Tötung“erhoben wird. Denn laut Polizei habe dieser angegeben, dass er den Radfahrer vor dem Aufprall „wahrgenomm­en“habe.

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Die Zahl der Einwohner, Radler und damit auch der Unfälle mit Pedalritte­rn steigt in Graz. Zu den heikelsten Kreuzungen gehört jene beim Bauamtsgeb­äude Mahnmal: Rad beim
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Peter Felber vom Kuratorium für Verkehrssi­cherheit
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