Nach tödlichen Unfällen: So gefährdet sind Radler in Graz
Radfahrer, der gegen Autotür geprallt war, verstarb. Leider in Graz kein Einzelfall.
Laut Polizei muss er „extrem unglücklich gefallen sein“– jener 46-jährige Radfahrer, der im März im Grazer Bezirk Gries gegen eine geöffnete Autotür geprallt und mit schweren Verletzungen liegen geblieben war. Gestern meldete die Polizei, dass der Mann – er war ohne Helm unterwegs – verstarb.
Ein tragischer Zwischenfall, der kein Einzelfall ist: Noch heute steht etwa bei der Kreuzung Riesstraße/Hilmteichstraße ein Rad als „Mahnmal“– dort war im Au- gust 2014 eine Radlerin von einem Lkw überrollt und getötet worden. Und im März dieses Jahres wurden binnen Stunden zwei Radfahrer ebenfalls von einem Lkw erfasst und verletzt – beide Male in der Gaswerkstraße.
Eine Tendenz, die Peter Felber mit Sorge registriert: Auch wenn insgesamt die Zahl der Unfälle in Graz 2014 stark zurückgegangen sei – „die Radunfälle steigen seit Jahren kontinuierlich“, so der Leiter des Kuratoriums für Verkehrssicherheit. Gab es 2003 in Graz noch 369 Radunfälle, waren es zehn Jahre später schon 453 Kollisionen mit Pedalrittern. Und 2014? Details gibt es noch nicht, nach ersten Meldungen aber waren es wieder rund 450.
Die Hotspots
LKH erinnert an Unfall Diskussion. Im Netz wird über den jüngsten Unfall, Radler in Graz und über die Helmpflicht debattiert. Wie ist Ihre Meinung? www.kleine.at/graz Verkehrsunfälle gab es 2014 in Graz, so wenige wie noch nie. Auch wenn das vorläufig ist und die genaue Bilanz erst folgt: Laut Experten wird der Minusrekord bleiben. Zu den heikelsten Zonen in Graz gehören seit Langem die Kreuzung Annenstraße/Eggenberger Gürtel beim Bauamtsgebäude, die Keplerstraße und auch die Conrad-von-Hötzendorf-Straße.
Auch laut FP-Verkehrsstadtrat Mario Eustacchio sei der Schutz der schwächsten Verkehrsteilnehmer „eine der größten He- rausforderungen der Zukunft“. Daher werde man sukzessive die Radwege analysieren – heuer den in der Conrad-vonHötzendorf-Straße.
Anklage?
Der tödliche Unfall in Gries wird laut Polizei wohl ein Nachspiel haben: Bislang lief die Causa unter „Fahrlässige Körperverletzung“, nun müsse die Staatsanwaltschaft entscheiden, ob gegen den Pkw-Besitzer Anklage wegen „fahrlässiger Tötung“erhoben wird. Denn laut Polizei habe dieser angegeben, dass er den Radfahrer vor dem Aufprall „wahrgenommen“habe.