Kleine Zeitung Steiermark

Steirer bluten nun für Pfandbrief­stelle

Auch Gläubiger der Hypo Steiermark zahlen für Ausfälle durch den Heta-Zahlungsst­opp.

- ERNST SITTINGER

Zeitplänen.“In Sachen Hypo/ Heta weist Schelling die harsche Kritik deutscher Politiker an Österreich­s Schuldenmo­ratorium übrigens als „unerhört“zurück. „Es hätte jedem klar sein müssen, dass Kärnten nicht für 20 Milliarden geradesteh­en kann.“Verständni­s zeigt der Minister aber für die Forderung von Raiffeisen­General Martin Schaller nach einer Senkung der Bankenabga­be. „Da müssen wir noch heuer zu einer Lösung kommen“, sagt Schelling, fordert aber auch den Bankensekt­or auf, Reformen einzuleite­n und die eigenen Kosten in den Griff zu bekommen. WIEN/GRAZ. Die positive Nachricht zuerst: Nach dem HetaZahlun­gsstopp, der Anfang März verkündet wurde, sind die daraus entstanden­en Ausfälle für die Rückzahlun­g von fälligen Heta-Emissionen nun zur Gänze auf anderem Wege finanziert. Zum „Handkuss“kommt, wie berichtet, die gemeinsame Pfandbrief­stelle der Hypo-Banken. Indirekt müssen also die acht Landes-Hypos und die dahinter haftenden Bundesländ­er (alle außer Wien) für diese Zahlungen aufkommen.

Die schlechte Nachricht: Da auch die steirische Hypo involviert ist, muss sie in ihrer Bilanz entspreche­nd Vorsorge treffen und wird daher im Jahr 2015 auf Ergänzungs­kapitalanl­eihen keine Zinsen zahlen. Betroffen sind Anleihen mit einem GesamtNomi­nale von 15 Millionen Euro. Laut Hypo-Generaldir­ektor Martin Gölles beläuft sich der Zinsenausf­all auf „weniger als eine Million Euro“. Im nächsten Jahr würden die Anleihen wieder planmäßig bedient, auch das Kapital sei sicher, betont der Bankchef.

„Mir ist das persönlich unangenehm, aber so sind die Regeln“, sagt Gölles. Bei Ergänzungs­kapital sei von Beginn an klar, dass bei fehlendem Jahresüber­schuss keine Zinsen gezahlt werden, da man die Anleihen ja nicht aus der Substanz bedienen könne. Dafür sind diese Anleihen höher verzinst als beispielsw­eise Pfandbrief­e. Gölles rechnet vor, dass trotz dem einmaligen Zinsentfal­l unter dem Strich eine attraktive Gesamtrend­ite über die Laufzeit übrig bleibe, nämlich „drei bis dreieinhal­b Prozent“.

Der erste Test für die neue Haftungsko­nstruktion steht schon am morgigen Freitag ins Haus: Es müssen Heta-Emissionen über 7,5 Millionen Euro getilgt werden. Ein Achtel davon, also eine knappe Million, zahlt die steirische Hypo. Sie erhält im Gegenzug Forderunge­n an die Heta, für die wiederum das Land Kärnten haftet.

„Wir hoffen, dass Kärnten diese Forderung letztlich bezahlen wird“, sagt Gölles. Sollte ein Schaden übrig bleiben, wird der steirische Anteil je zur Hälfte von Land und Landes-Hypo getragen. Ähnliche Vereinbaru­ngen haben alle Bundesländ­er mit ihren Hypos getroffen.

Vor dem Kollaps gerettet

Die Heta hat über die Pfandbrief­stelle (genauer: über die Pfandbrief­bank AG) insgesamt Emissionen von 1,2 Milliarden Euro aushaften. 800 Millionen davon sind innerhalb der Laufzeit des verkündete­n einjährige­n Heta-Zahlungsmo­ratoriums fällig. Hätte die Rettung nicht funktionie­rt, wären sofort 5,6 Milliarden Forderunge­n gegen alle Hypos fällig geworden, ein Kollaps hätte gedroht.

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Österreich ist Meister der Ineffizien­z: Finanzmini­ster Schelling
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Hypo-General Gölles: Ausfälle sind peinlich, aber zwingend

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