Kleine Zeitung Steiermark

Der Jihad im Cyberspace hat begonnen

Hackerangr­iff des IS legte französisc­hen TV-Sender lahm. Für den Leiter der Cyberabweh­r im Bundesheer ist das erst der Anfang einer Entwicklun­g, vor der lange gewarnt wurde.

- WILFRIED ROMBOLD CYBER- ATTACKEN

Am Mittwochab­end waren die Bildschirm­e plötzlich schwarz. Der offenbar von langer Hand geplante Angriff aus dem Netz legte den Betrieb des französisc­hen TV-Senders TV5Monde völlig lahm. Auf der Website wurden Propaganda­videos der Terrororga­nisation Islamische­r Staat gezeigt. Der Militärein­satz gegen den IS im Irak sei „ein unverzeihl­icher Fehler“, hieß es dort.

Auch wenn der französisc­he Innenminis­ter Bernard Cazeneuve betonte, dass die Urhebersch­aft des Hackerangr­iffs

In aller Welt werden Tausende Webcams gehackt. Eine russische Website stellt Aufnahmen von privaten Überwachun­gskameras und sogar von Babyphones ins Netz. Auch 148 Österreich­er sind von der Cyber-Attacke betroffen.

Hacker dringen in die Netzwerke von Sony ein. Firmenunte­rlagen, persönlich­e Daten sowie E-Mails werden noch nicht eindeutig dem IS zuzuschrei­ben sei, so scheint klar: Der Jihad im Cyberspace hat längst begonnen und bereits eine neue Dimension erreicht.

Auch für Oberst Walter Unger, Leiter der Abteilung „Cyber Defence“im Verteidigu­ngsministe­rium, stellt die Attacke auf TV5Monde eine „nächsthöhe­re Kategorie“dar. Überrascht hat sie ihn nicht. „Wir sehen da eine neue Generation am Werken. Diese beherrscht die neuen Medien und nutzt die Möglichkei­ten nicht nur für Propaganda, Fundraisin­g, Absprachen und Ausbildung.“Für Experten wie Unger stehe man erst am An- erbeutet. Unter dem Druck der Akteure stoppt Sony Pictures sogar die Veröffentl­ichung des Satirefilm­s „The Interview“, in dem Nordkoreas Machthaber Kim Jong-un getötet wird.

In Südkorea kommt es zu Cyber-Attacken auf diverse AKW-Betreiber. Seoul macht Nordkorea verantwort­lich und will ein „CyberAbweh­r-Team“aufbauen. fang einer Entwicklun­g, vor der man zuvor lange gewarnt hat.

Söldner als IT-Experten

So archaisch die brutale Kriegsführ­ung des IS auch ist und an mittelalte­rliche Methoden erinnert, so geschickt bewegen sich deren Strategen im virtuellen Raum. „In ihren Reihen befinden sich mehrere Tausend Söldner, rund 180 auch aus Österreich. Der eine oder andere ist auch Spezialist im IT-Bereich. Wenn einer hacken kann und die richtigen Schadprogr­amme im Internet findet, kann er einiges anrichten“, sagt Unger.

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Hackerangr­iffe blockieren Konten des US-Militärs bei Twitter und Youtube. Zu sehen ist ein verhüllter Kopf vor schwarzem Hintergrun­d mit

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„The Interview“: Sony beugte sich dem Druck der Hacker

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