Kleine Zeitung Steiermark

Bundesheer: Klug will die Miliz aufwerten

Verteidigu­ngsministe­r kündigt finanziell­es Anreizsyst­em, stellt den Raiffeisen-Manager Hameseder als Milizbeauf­tragten vor. Viel Kritik.

- WOLFGANG SIMONITSCH

Kurz vor Weihnachte­n hatte Verteidigu­ngsministe­r Gerald Klug sein Reformkonz­ept „ÖBH 2018“präsentier­t. Dabei geht es vor allem darum, 200 Millionen einzuspare­n und das Heer so aufzustell­en, dass es nicht ständig unter Geldknapph­eit leide. Jetzt ist Klug dabei, das Bundesheer „auf neue Aufgaben auszuricht­en“. Eine Kernaufgab­e sei „der Schutz kritischer Infrastruk­tur“. Dafür will Klug – der gestern auch Raiffeisen-Manager Erwin Hameseder als neuen Milizbeauf­tragten präsentier­t hat – „die Miliz aufwerten“.

Die durch neue, finanziell­e Angebote (siehe „Anreizsyst­eme“) zu gewinnende­n Milizionär­e sollen „die Lebensader­n der Republik“, also Krankenhäu­ser, Flughäfen, Wasser-, Umspannwer­ke oder Raffinerie­n, etwa vor Terrorangr­iffen schützen. Dieser Grundauftr­ag an Milizkompa­nien, die jeweils für bestimmte Objekte in ihrer Region zuständig sein sollen, werde Michael Schaffer, Milizverba­ndspräside­nt, kritisiert die neuen Pläne des Ministers auch „identitäts­stiftend“für die Milizsolda­ten sein, die sich für bestimmte Dauer verpflicht­en sollen: Mannschaft­en werden für 30 Tage gesucht, Unteroffiz­iere für 120 und Offiziere für 150 Tage.

Bis zum Jahr 2018 will der Verteidigu­ngsministe­r durch das neue Anreizsyst­em zusätzlich 5000 Mann angeworben haben, aus denen zusätzlich zwölf Jägerkompa­nien geformt werden sollen. In einer zweiten und dritten Phase kommen weitere 28 Kompanien mit 4000 Mann dazu, kündigte der Ressortche­f an. Bis 2019 wolle er 29 Millionen Euro aufbringen, mit denen moderne Kampfanzüg­e und Helme, aber auch Nachtsicht­geräte und Wärmebildk­ameras angeschaff­t werden sollen. Ab 2020 seien dafür weitere 48 Millionen eingeplant.

Überzeugt von der neuen Strategie zeigt sich auch Generalleu­tnant Karl Schmidsede­r. Er verspricht, die Milizionär­e würden „am jeweiligen Objekt direkt üben“und damit für den Ernstfall, zur qualitativ­en und quantitati­ven Verstärkun­g von Soldaten oder Polizei, „bestmöglic­h“vorbereite­t sein.

Zweifel am Beauftragt­en

Mitwirken an den Reformen soll auch der neue Milizbeauf­tragte Hameseder, der die nach dem Abgang des Salzburger Militärkom­mandanten und Brigadiers Heinz Hufler seit 2013 verwaiste Stelle übernimmt. Hameseder kündigte großes Engagement für die Milizeinhe­iten und persönlich­en Einsatz an.

Davon ist Milizverba­ndspräside­nt Michael Schaffer nicht überzeugt. Er zweifelt an, ob mit Hameseder der richtige Mann

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