Was der Euro-Verfall
Der Euro gibt im Vergleich zum Dollar immer stärker nach. Das kurbelt Exporte an, hat aber auch Schattenseiten für den Konsumenten. Teuerungen stehen bevor.
Minus 25 Prozent: Binnen eines Jahres hat der Euro gegenüber dem US-Dollar um ein Viertel an Wert eingebüßt. Zuletzt war ein Euro gerade noch 1,07 Dollar wert. Und der Fall scheint – beschleunigt durch das milliardenschwere Anleihenkaufprogramm der Europäischen Zentralbank – noch längst nicht gestoppt. Zur Freude vieler Exportfirmen: Sie können ihre Waren im konjunkturell derzeit starken USRaum deutlich günstiger anbieten. Das kurbelt auch in unseren Breiten die Wirtschaft etwas an.
Die Kehrseite der Medaille: Viele Importprodukte, die in USDollar gehandelt und abgerechnet werden, haben sich im EuroRaum stark verteuert. Das bekommen zunehmend auch die Konsumenten zu spüren. Beispielsweise in der Elektronikbranche, wo die Abwertung der europäischen Gemeinschaftswährung sich direkt auf Verkaufspreise im Handel niederschlägt.
Der Grund liegt in den sprunghaft angestiegenen Einkaufspreisen der vorwiegend in Asien produzierten und vor allem in Dollar fakturierten Ware. Die dort im Februar und März bestellten Produkte wurden noch zu einem günstigeren Wechselkurs von den Zwischenhändlern eingekauft. Bis sie in Europa im Handel sind, dauert es rund drei Monate. Dieser „Zyklus“läuft im Juni aus. Dann sind die Warenlager leer.
30 Prozent teurer
Bei allem, was danach bestellt und geliefert wird – von der Wetterstation über Uhren bis zu Hi-Fi-Anlagen und TV-Geräten – gibt es schon an der Quelle Preisaufschläge von bis zu 30 Prozent. Die Teuerungsrate wird von den Zwischenhändlern direkt an den Handel und von ihm im besten Fall abgeschwächt an die Konsumenten weitergegeben.
Manche werden zwar aufgrund des Konkurrenzdrucks auf einen Teil ihrer Aufschläge verzichten müssen, in anderen Fällen wirken niedrigere Fracht- und Energiekosten dämpfend. Trotzdem wird es zu empfindlichen Preiserhöhungen kommen, prognostizieren