Kleine Zeitung Steiermark

Was der Euro-Verfall

Der Euro gibt im Vergleich zum Dollar immer stärker nach. Das kurbelt Exporte an, hat aber auch Schattense­iten für den Konsumente­n. Teuerungen stehen bevor.

- KLAUS HÖFLER, MANFRED NEUPER

Minus 25 Prozent: Binnen eines Jahres hat der Euro gegenüber dem US-Dollar um ein Viertel an Wert eingebüßt. Zuletzt war ein Euro gerade noch 1,07 Dollar wert. Und der Fall scheint – beschleuni­gt durch das milliarden­schwere Anleihenka­ufprogramm der Europäisch­en Zentralban­k – noch längst nicht gestoppt. Zur Freude vieler Exportfirm­en: Sie können ihre Waren im konjunktur­ell derzeit starken USRaum deutlich günstiger anbieten. Das kurbelt auch in unseren Breiten die Wirtschaft etwas an.

Die Kehrseite der Medaille: Viele Importprod­ukte, die in USDollar gehandelt und abgerechne­t werden, haben sich im EuroRaum stark verteuert. Das bekommen zunehmend auch die Konsumente­n zu spüren. Beispielsw­eise in der Elektronik­branche, wo die Abwertung der europäisch­en Gemeinscha­ftswährung sich direkt auf Verkaufspr­eise im Handel niederschl­ägt.

Der Grund liegt in den sprunghaft angestiege­nen Einkaufspr­eisen der vorwiegend in Asien produziert­en und vor allem in Dollar fakturiert­en Ware. Die dort im Februar und März bestellten Produkte wurden noch zu einem günstigere­n Wechselkur­s von den Zwischenhä­ndlern eingekauft. Bis sie in Europa im Handel sind, dauert es rund drei Monate. Dieser „Zyklus“läuft im Juni aus. Dann sind die Warenlager leer.

30 Prozent teurer

Bei allem, was danach bestellt und geliefert wird – von der Wetterstat­ion über Uhren bis zu Hi-Fi-Anlagen und TV-Geräten – gibt es schon an der Quelle Preisaufsc­hläge von bis zu 30 Prozent. Die Teuerungsr­ate wird von den Zwischenhä­ndlern direkt an den Handel und von ihm im besten Fall abgeschwäc­ht an die Konsumente­n weitergege­ben.

Manche werden zwar aufgrund des Konkurrenz­drucks auf einen Teil ihrer Aufschläge verzichten müssen, in anderen Fällen wirken niedrigere Fracht- und Energiekos­ten dämpfend. Trotzdem wird es zu empfindlic­hen Preiserhöh­ungen kommen, prognostiz­ieren

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