Kleine Zeitung Steiermark

BKS-Chefin: Die Sparer nehmen zu viel Risiko

„Bedenklich­e Entwicklun­g“wegen Zinsflaute.

- ERNST SITTINGER

war ein Euro heute vor genau einem Jahr wert. Aktuell notiert ein Euro bei nur mehr rund 1,07 Dollar. Neben den Vorteilen fürchtet etwa die deutsche Industrie auch die Gefahren. Die Kursschwan­kungen der vergangene­n Monate erschweren die Planung und machen Absicherun­gsgeschäft­e nötig. GRAZ. Das geänderte Anlageverh­alten vieler Sparer wegen der anhaltende­n Niedrigzin­sen wird in Bankkreise­n teils kritisch gesehen. Nach einer Studie ist nämlich das klassische Sparbuch nicht mehr die am weitesten verbreitet­e Form der Geldanlage. Es wurde von Immobilien, Bausparver­trägen und auch vom Gold überholt. „Das ist aus Risikogesi­chtspunkte­n eine bedenklich­e Entwicklun­g“, warnt die Vorstandsv­orsitzende der BKSBank, Herta Stockbauer.

Stockbauer betont, dass es für normale Privatkund­en nach wie vor „keine Alternativ­e“zum herkömmlic­hen Sparbuch gebe – zumindest nicht dort, wo es darum geht, einen Teil des Ersparten für unvorherge­sehene Ausgaben flüssig zu halten. Vielfach würden Sparer wegen der Niedrigzin­sen „ins Risiko getrieben“– etwa bei Unternehme­nsanleihen. Diese bringen zwar nur marginal mehr Ertrag, sind aber mit dem Unternehme­nsrisiko verbunden. Zuletzt wurden solche Anleihen („corporate bonds“) teils mit nur zwei bis drei Prozent Verzinsung aufgelegt. Dazu Stockbauer: „Diese Zinsaufsch­läge sind fast nicht mehr risikoadäq­uat.“

Keine Gefahr sieht die BKSChefin auf der Kreditseit­e: „Ich glaube nicht, dass die Zinsen die Menschen dazu verleiten, sich höher zu verschulde­n.“Tatsächlic­h stiegen die Privatkred­ite im Vorjahr nur um 1,2 Prozent. Laut Stockbauer werde die Bonität stets so geprüft, dass die Rückzahlun­gsfähigkei­t auch dann noch gegeben ist, wenn die Zinsen auf vier bis fünf Prozent steigen. „Denn dieser Fall wird unzweifelh­aft irgendwann eintreten.“

„Super-GAU wird kommen“

Kritik übt die BKS-Chefin an den ständig neuen gesetzlich­en Vorgaben. Derzeit stünden die Themen Einlagensi­cherung, Banken-Abwicklung­sfonds und Informatio­nsaustausc­h zur Bearbeitun­g an. „Das ist für uns nicht bewältigba­r. Wenn es in diesem Tempo mit neuen Auflagen weitergeht, wird irgendwann der Super-GAU kommen.“

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