BKS-Chefin: Die Sparer nehmen zu viel Risiko
„Bedenkliche Entwicklung“wegen Zinsflaute.
war ein Euro heute vor genau einem Jahr wert. Aktuell notiert ein Euro bei nur mehr rund 1,07 Dollar. Neben den Vorteilen fürchtet etwa die deutsche Industrie auch die Gefahren. Die Kursschwankungen der vergangenen Monate erschweren die Planung und machen Absicherungsgeschäfte nötig. GRAZ. Das geänderte Anlageverhalten vieler Sparer wegen der anhaltenden Niedrigzinsen wird in Bankkreisen teils kritisch gesehen. Nach einer Studie ist nämlich das klassische Sparbuch nicht mehr die am weitesten verbreitete Form der Geldanlage. Es wurde von Immobilien, Bausparverträgen und auch vom Gold überholt. „Das ist aus Risikogesichtspunkten eine bedenkliche Entwicklung“, warnt die Vorstandsvorsitzende der BKSBank, Herta Stockbauer.
Stockbauer betont, dass es für normale Privatkunden nach wie vor „keine Alternative“zum herkömmlichen Sparbuch gebe – zumindest nicht dort, wo es darum geht, einen Teil des Ersparten für unvorhergesehene Ausgaben flüssig zu halten. Vielfach würden Sparer wegen der Niedrigzinsen „ins Risiko getrieben“– etwa bei Unternehmensanleihen. Diese bringen zwar nur marginal mehr Ertrag, sind aber mit dem Unternehmensrisiko verbunden. Zuletzt wurden solche Anleihen („corporate bonds“) teils mit nur zwei bis drei Prozent Verzinsung aufgelegt. Dazu Stockbauer: „Diese Zinsaufschläge sind fast nicht mehr risikoadäquat.“
Keine Gefahr sieht die BKSChefin auf der Kreditseite: „Ich glaube nicht, dass die Zinsen die Menschen dazu verleiten, sich höher zu verschulden.“Tatsächlich stiegen die Privatkredite im Vorjahr nur um 1,2 Prozent. Laut Stockbauer werde die Bonität stets so geprüft, dass die Rückzahlungsfähigkeit auch dann noch gegeben ist, wenn die Zinsen auf vier bis fünf Prozent steigen. „Denn dieser Fall wird unzweifelhaft irgendwann eintreten.“
„Super-GAU wird kommen“
Kritik übt die BKS-Chefin an den ständig neuen gesetzlichen Vorgaben. Derzeit stünden die Themen Einlagensicherung, Banken-Abwicklungsfonds und Informationsaustausch zur Bearbeitung an. „Das ist für uns nicht bewältigbar. Wenn es in diesem Tempo mit neuen Auflagen weitergeht, wird irgendwann der Super-GAU kommen.“