Wohin geht die Lkw-Reise?
In der Lkw-Branche hat sich in den vergangenen 20 Jahren bei Innovationen im Umweltschutz über Sicherheit bis hin zur Funktionalität viel getan. Ein Blick in die Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft des Lkw.
Lkw haben in den vergangenen 20 Jahren eine enorme Entwicklung erfahren, die von der Bauform bis hin zu innovativen neuen Technologien reicht. Franz Weinberger, Sprecher der österreichischen Nutzfahrzeugimporteure, blickt zurück und in die Zukunft.
Wodurch unterscheiden
sich moderne Lkw von jenen vor zehn beziehungsweise 20 Jahren?
Ein moderner Lkw ist nur äußerlich mit jenen vor zehn oder 20 Jahren vergleichbar. Die Entwicklung bei Umweltschutz, Sicherheit und Funktionalität war in den vergangenen Dekaden enorm. In den 1980er-Jahren waren noch richti-
„Lkw sind heute viel effizienter als vor 20 Jahren“: Franz Weinberger, Sprecher der österreichischen Nutzfahrzeugimporteure ge „Kraft“-Fahrer gefragt, heute lenkt man einen 40 Tonnen schweren Lkw wie einen Pkw. Lediglich die Fahrzeugdimensionen erfordern wesentlich mehr Aufmerksamkeit als in einem Pkw.
Welche Technologien im Lkw-Bereich der vergangenen 25 Jahre sind besonders hervorzuheben?
Neben dem AntiBlockier-System (ABS) und Elektronischen Stabilitäts-Programm (ESP) ist etwa die Bremsanlage zu nennen: Mit der Druckluftbremsanlage und elektronischen Regelung erreichen wir heute Bremswege aus 80 km/h mit 40 Tonnen Gesamtgewicht, die einem Pkw mit 1,5 Tonnen aus 100 km/h entsprechen. Außerdem haben wir mittels geschlossenem Partikelfilter und SCR-Katalysatoren (Selective Catalytic Reduction) den Dieselmotor praktisch abgasfrei gemacht. Damit wurde ein wesentlicher Beitrag zur Verbesserung der Luftqualität erreicht. Geräuschoptimierte Gehäuse und Bauteile sowie die Common-RailEinspritzung machen die schweren Lkw von Grund auf leiser als früher.
Wird das autonome Fahren bei Lkw kommen?
An der Realisierung des autonomen Fahrens wird intensiv gearbeitet. Wesentliche Technologien als Voraussetzung dafür sind sehr weit entwickelt. Die größte Hürde liegt aktuell in den rechtlichen Rahmenbedingungen und den Fragen der Haftung. Grundlagen für autonomes Fahren sind etwa die Vernetzung und Integration der unterschiedlichen Systeme. Man braucht eine permanente Verbindung der Fahrzeuge untereinander sowie mit Satelliten und der Infrastruktur. Das Potenzial dieser Technologie wird sehr hoch einge- schätzt, immerhin sind 90 Prozent der Unfälle auf menschliches Fehlverhalten zurückzuführen.
Und was tut sich im Umweltbereich, wie kann etwa der CO2-Ausstoß minimiert werden?
Der CO2-Ausstoß geht Hand in Hand mit dem Treibstoffverbrauch. Obwohl wir hier bereits ein sehr gutes Niveau erreicht haben, sind weitere Potenziale zur Verringerung vorhanden. Allerdings müssen auch die Logistiker, Verkehrsplaner, Treibstoffanbieter, Straßenbauer, Reifenhersteller und die Aufbauhersteller ihren Teil zur Erreichung der hochgesteckten Ziele beitragen. Es geht um eine Optimierung des Gesamtsystems Straßentransport.
Welche Zukunftsziele gibt es generell?
Keine Unfälle mehr, Steigerung der Effizienz im Gütertransport, Ressourcenschonung und weitere Verbesserung der Umweltverträglichkeit.
Welche gesetzlichen Bestimmungen würde es brauchen, um diese Ziele umzusetzen?
Was wir vor allem in der österreichischen Verkehrspolitik brauchen, ist ein sachlicher Zugang zu den Themen ohne ideologische Barrieren. Der Personen- und Gütertransport ist ein integraler Bestandteil unseres Lebens. Er sollte bei allen Projekten bewusst diskutiert und geplant werden. Die finanziellen Belastungen des Gütertransports tragen letztlich immer die Konsumenten. Auch wenn sich das auf kleine Beiträge bei jedem Kauf reduziert, handelt es sich heute schon um eine milliardenschwere Belastung. Eine Zweckbindung für die Erhaltung und Modernisierung der Infrastruktur wäre daher wünschenswert.