Gegen Polizist gab es bereits Beschwerde
Beamter, der schwarzen Familienvater erschoss, war schon früher gewalttätig. Jetzt wurde auch Polizeigewalt gegen einen Weißen bekannt.
Einen Sinneswandel bei der US-Polizei: Das ist es, was sich die Familie des 50-jährigen Afroamerikaners Walter Scott erhofft, der vor einer Woche von dem Polizisten Michael Slager (33) mit acht Schüssen in den Rücken getötet wurde. Der frisch verlobte vierfache Familienvater war in North Charleston von der Polizei gestoppt worden, weil eines der Bremslichter seines Autos nicht funktionierte.
Mit dem Handy filmte ein Zeuge, wie Scott nach einem Handgemenge mit dem Polizisten flüchtet und dieser ihn in den Rücken schießt. Slager wurde entlassen und wegen Mordes angeklagt. Wie aus seinem Personalakt hervorgeht, musste er sich bereits zuvor wegen übermäßiger Gewalt gegen einen Schwarzen verantworten.
Im September 2013 war Slager mit einem Kollegen zu einem Einbruch gerufen worden. Die Betroffene führte die Polizisten zum Haus des mutmaßlichen Täters, wo ein Unbeteiligter die Tür öffnete. Obwohl die Frau klarstellte, dass er nicht der gesuchte Einbrecher sei, kam es zu Handgreiflichkeiten, woraufhin Slager seinen Elektroschocker einsetzte. So berichteten es später eine Augenzeugin und der Betroffene, der auch die Beschwerde einreichte. Slager habe ihm grundlos einen Schock verpasst und ihn geschlagen. Der zweite Polizist sagte dagegen, Slager habe den Taser einsetzen müssen, um die Kontrolle zu bekommen. Konsequenzen hatte der Vorfall nicht.
Weiße Polizeimacht
Nach North Charleston ziehen viele Afroamerikaner, die sich das Leben in Charleston nicht leisten können. Die Stadt ist zu 47 Prozent schwarz und zu 41 Prozent weiß. Aber nicht einmal 20 Prozent der Polizeibeamten sind Afroamerikaner. In den letzten Jahren waren die Spannungen zwischen der weißen Polizeimacht und der schwarzen Bevölkerung groß. Nach einer Reihe von Vorfällen brutaler Gewalt wurde Präsident Barack Obama persönlich aktiv. Er will durch bessere Ausbildung von Polizisten das Problem entschärfen.
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Fünf Tage nach dem brutalen Vorfall sorgt seit gestern ein neuer Fall von Polizeigewalt für Aufsehen – diesmal gegen einen Weißen. Ein TV-Sender filmte aus einem Hubschrauber, wie elf Polizisten in Südkalifornien einen Flüchtenden vom Pferd holen, ihn mit einem Taser traktieren, 13 Mal auf ihn eintreten, ihn 37 Mal mit den Fäusten und vier Mal mit Gummiknüppeln schlagen. Dann lassen sie ihn 45 Minuten am Boden liegen, bevor er in ein Krankenhaus gebracht wird.